Die Ton- und Stimmapparate der Insecten : in anatomisch-physiologischer und akustischer Beziehung / von H. Landois.

  • Landois Hermann, 1835-1905.
Date:
1867
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Credit: Die Ton- und Stimmapparate der Insecten : in anatomisch-physiologischer und akustischer Beziehung / von H. Landois. Source: Wellcome Collection.

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    IG im Anfange und am Ende der Schrillader sind die Stege sehr klein und unentwickelt, sodass sie wohl schwerlich zum Geigen benutzt werden können. Die in der Milte der Ader stehenden Stege sind am vollkommensten entwickelt; von ihnen sind etwa 143 \orhanden. ' Die genaueren Messungen dieser entwickelten Stege ergeben Fol- gendes: Breite 0,071(3 Mm.; Höhe 0,015 Mm.; Breite der Streben 0,0283 Mm. Der Ton des Heimchens ist höher und schwacher, als bei den Feldgrillen. Den Grund hierfür linden wir einerseits in der geringerei, Grösse der Flügeldecken, anderseits aber auch in dem Vorhandensein der grösseren Menge reibender Stege. Die Flügeldecke des Heimchens muss dadurch in mehrere Schwingungen gesetzt werden, und also auch höher tönen, als bei der Feldgrille. 3. Gryllotalpa vulgaris (Maulwurfsgrille). Die Maulwurfsgrillen bringen den grössten Theil ihres Lebens unter der Erde zu; wahrend der Paarungszeit treiben sie sich auf der Oberfläche umher, klettern sogar auf kleinere Strauche und lassen selbst von dort aus ihre Töne erschallen. In unserem Schlossgarten, wo diese Thiere zur Plage geworden, kann man ihrGezirpe, welches schwächer, als das der Heimchen und Feldgrillen ist, häufig genug hören. Nur die Männchen besitzen einen Tonapparat, der im Ganzen mit dem der vorhergenannten beiden Species die grösste Aehnlichkeit hat. Es wird uns daher der Bau desselben auch ohne Abbildungen ver- ständlich werden können. Am Grunde der Flügeldecken markirt sich ein unregelmässig dreieckiges Flügelfeld, und die Ader, welche dieses Feld hinten begrenzt, ist die Schrillader. Auch sie hat einen ge- bogenen Verlauf, und trägt cpierüber 80 bis S'2 kleine Stege mit mes- serscharfem Bücken. Jeder Steg ist von hufeisenförmiger äusserer Umgrenzung. Die Höhe derselben beträgt 0,045 Mm., und ihre Breite 0,06 Mm.; die einzelnen Stege stehen in einem Abslande von 0,065 Mm. Der Mechanismus der Tonerzeugung ist dem der übrigen Grillen analog. Jede Flügeldecke besitzt die Schrillader, und je nachdem die rechte oder linke Decke oben liegt, werden die Schrilladern zum Anstreichen der unten liegenden Decke benutzt. Ich glaube, hier namhaft hervorheben zu müssen, dass auch bei den Weibchen der Werren diejenige Flügelader, welche der Schrill- ader der Männchen entspricht, äusserst kleine und unentwickelte Stege besitzt, die jedoch zur Tonerzeugung nicht tauglich sind.