Lehrbuch der Resectionen / von Oscar Heyfelder.

Date:
1863
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Credit: Lehrbuch der Resectionen / von Oscar Heyfelder. Source: Wellcome Collection.

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    G ein heruntergekommener Gesundheitszustand durch die Operation seihst gebessert werden könne. Wenn continuirliche Schmerzen eines erkrank- ten Knochens oder Gelenkes, wenn starke, ausgebreilete, schlechte Eiterung die Kräfte consummiren, wenn beides die Seelenstimmung hcrabdritckt, so vermag die Operation geradezu heilend einzuvvirken, indem sie die schlechte Eiterung in eine gesunde, die ausgebreitete in eine beschränkte (vgl. Knie- gelenk) verwandelt, die Schmerzen lindert, oft augenblicklich aufhebt und durch beides den Muth des Kranken aufrichlet. Somit ist Schwäche und ein gestörtes Allgemeinbefinden keine absolute Contraindication.') Bowman 1 2) resecirle bei einem Manne mittleren Alters das capul femoris wegen langwieriger Gelenkskrankbcit. Derselbe gab ausdrücklich an, vom Tag der Operation ab frei gew esen zu sein von den Schmerzen, die ihn vorher quälten. Merz3) resecirle die libia nach complieirler Luxation des Tibiotarsalge- lenks bei einem 40jährigen Manne. Nach geschehener Reposition war Entzün- dung und Eiterung mit hektischem Fieber eingelrelen , welcher Zustand durch die Reseclion gebessert wurde. Heilung erfolgte in 2 Monaten nach der Rc- section. Die Reduction ausgebreiteter eiternder Flächen auf ein geringeres Maass lässt sich besonders in Bezug auf vereiternde Gelenke geradezu ausrechnen. Indem die vielfach geschweiften, mit Convexiläten und Concavilälen versehenen Gelenkflächen auf zwei, gewöhnlich schmälere, gerade Flächen reducirt werden. Die Gefährlichkeit des operativen Eingriffs ist so verschieden, dass sich kaum etwas Allgemeines darüber feststellen lässt. Das Leben ist we- niger gefährdet als bei Amputationen. Es ist um so weniger bedroht, je oberflächlicher die Knochenschichte ist, oder je ferner den Centralhöhlen des Leibes der Knochen liegt, an welchem operirt wird. Desertionen an den Gesichtsknochen und an den Extremitäten sind bei weitem unschuldigere Operationen, als die von entsprechendem Umfang an den Schädel-, Thorax- und Beckenknochen. Die Desertionen an der Hand sind günstiger als die am Vorderarm, diese günstiger als die am Oberarme und an der Schulter, ebenso an der unteren Extremität die peripherischen die günstigeren. Andererseits sind alle Desertionen, wie überhaupt alle Operationen an der oberen Extremität von weit besserer Prognose als die an der unteren. Die Operation nach chronischen Kno- chenleiden ist im Ganzen erfolgreicher, als nach Verletzungen, besonders nach Schussverletzung. Wenn eine oberflächliche Knochenschicht oder prominente Knochen- wand abgetragen wird, so ist der Eingriff weniger tief und in seinen Fol- 1) Derselben Ansicht ist Gekdy besonders in Bezug auf Scrophulosis. Arch. gen. 1853, S. 15 t und in Bezug auf Syphilis, Ebend. S. 451. 2) Med. times and gaz. 1S58. August.