Beiträge zur Inhalations-Therapie in Krankheiten der Respirations-Organe / von Georg Lewin.

  • Lewin Georg Richard, 1820-1896.
Date:
1863
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Credit: Beiträge zur Inhalations-Therapie in Krankheiten der Respirations-Organe / von Georg Lewin. Source: Wellcome Collection.

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    Die Ende December von mir von Neuem vorgenommene physi'-. kaiische Untersuchung wies trotz der angeführten Besserung keine Veränderung der objectiven Symptome nach. Gegen Neujahr d. J. trat ein kleiner Rückschritt im Befin.Ien ein. Der Husten nahm wieder zu, der Auswurf vermehrte sich, der Kräftezustand war ebenfalls nicht befriedigend. Jetzt liess ich zu dem Alaun Opium zusetzen. Dies schien von der günstigsten Wir- kung zu sein. Nach jeder Inhalation (Mittags 3 Uhr) trat, unmittel- bar damuf ein Nachläse des Hustens bis zum andern Morgen ein. Da auch nach und nach der charakteristische Auswurf nachliess, vertauschte ich das Cicosot in der Salmiakvorlage mit Äq. 'picea. Die am U. Februar vorgenommene physikalische Untersuchung ergab kaum eine Aenderung des matten Perkussionstones und der consouirenden Rasselgt^räusche. Im Gegensatz zu diesem Befunde besserten sich fortwährend der Husten und die subjectiven Empfin- dungen der Kranken, so dass sie am 14. Februar erklärte, »sich ei- gentlich gar nicht krank zu fühlen.« In den Sputis fand ich jedoch, wenn auch in bedeutend geringerer Menge, immer noch elastische Fasern. Am 4. März liess ich Weilbacher Schwefelbrunnen inhaliren und ihm etwas Kali sulphur. zusetzen. Letzteres verursachte empfind- liches Brennen auf der Zunge und im Larynx und wurde deshalb weggelassen. Bis zum 17. März hatü; die Kranke täglich eine Flasche Weil- bacher inhalirt und, da sich etwas blutige Sputa wieder gezeigt hat- ten, liess ich abwechselnd das milde Eisenpräparat: Tinct. ferri pomat. (5j) zerstäuben. Der noch vorhandene Husten nahm wiederum ab, ebenso der Auswurf, gleichzeitig hoben sich die Kräfte der Kranken und mit ihnen das Aussehen und — was vor Allem von Wichtigkeit ist, die eingesunkene Beg. infraclavicularis hatte sich gehoben und die Ras- selgeräusche waren bedeutend verringert und in den Sputis konnte ich keine elastischen Fasern mehr auffinden. Patientin lobt dabei ihren Schlaf, ihren Appetit, ist überhaupt sehr befriedigt, Wenn wir auch die Kranke keineswegs für geheilt erklaren kön- nen, so ist die stattgefundene Besserung deshalb um so höher anzu- schlagen, als sie in der ungünstigsten Jahreszeit, bei der ungesun- desten Witterung sich eingestellt und angehalten hatte. Hätte ein Sommeraufenthalt in der gesundesten Gegend, eine Badereise, ein Winteraufeuthalt im Süden einen gleichen Erfolg erzielt — jeder Arzt würde bei einer so vergeschrittenen Tuberkulose sich zufrieden erklären. Die Patientin befindet sich noch in unsrer Behandlung. 25) Tuberculosis pulmonum. Hr. P.. aus Chemnitz, 19 Jahre alt, Maschinenbauerlehrliug, von bleicher Gesichtsfarbe, schlanker Statur und phthisischem Habitus war bis vor zwei Jahren ganz wohl. Er ist der einzige Sohn seiner noch lebenden, ziemlich robust aussehenden Eltern. Erbliche An- lage ist nicht nachweisbar. Im Februar 186U zog sich der Patient während der Tanzstunden eine Erkältung zu, in deren Folge sich Husten, Brustschmerzen und ein geringer Auswurf einfanden. Nach