Handbuch der Gewebelehre des Menschen : für Aerzte und Studirende / von A. Kölliker.

  • Kölliker, Albert, 1817-1905.
Date:
1852
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Credit: Handbuch der Gewebelehre des Menschen : für Aerzte und Studirende / von A. Kölliker. Source: Wellcome Collection.

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    muss man annehmen, dass während in der einen Richtung neuer Stoff sich anlagert, in der andern eine Resorption stattfindet, denn auf mecha- nische Weise kann man sich den Vorgang doch nicht denken. Uebrigens ist noch zu bemerken, dass das einseitige Wachsthum auch darin seinen Grund haben könnte, dass die Stoffaufnahme mancher Zellen nur an ge- wissen Stellen stattfindet, wie bei den verholzenden Pflanzenzellen mit Porenkanälen, was möglicherweise mit einer einseitigen Richtung von Strömungen im Zelleninhalte zusammenhängt. §. 15. Vorgänge im Innern der Zellen. Um die Vorgänge im Innern der Zellen klar zu überschauen, wäre es vor allem nothwendig, eine ge- nauere Kenntniss der chemischen Beschaffenheit des Zelleninhaltes zu haben als wir sie besitzen. Nur zwei Zellenarten, das Ei und die Blut- kügelchen sind sorgfältiger untersucht (sieheAnm.); allein diese verhalten sich gerade so eigentümlich, dass sie kaum als Typus der Zellen im All- gemeinen gelten können. Immerhin lässt sich aus diesen Analysen doch ein etvvelcher Schluss auf andere Zellen machen und möchte es, zusam- mengehalten mit dem, was die mikrochemische Untersuchung ergibt, wohl erlaubt sein, den Zelleninhalt im Allgemeinen als eine mässig con- centrirte Auflösung von Protein mit alkalischen und Erdsalzen und gelösten oder suspendirten Fetttheilchen anzusehen. Von diesem ge- wöhnlichen, ohne Zweifel allen Zellen wenigstens im Jugendzustande zu- kommenden Verhalten weichen nun aber viele Zellen sehr bedeutend ab, insofern als in ihnen einzelne der genannten Bestandtheile sehr Uber- wiegen oder ganz neue Stoffe dazukommen. So gibt es Zellen mit viel Protein wie die Ganglienkugeln, und mit viel Fett wie die Fettzellen, Zellen der Talgdrüsen, Milchdrüsen u. A. , ferner solche mit Hämatin, Pigment, Gallen- und Harnbestandtheilen, Schleim (Epithelialzellen), Milchzucker u. s. w. Die Erscheinungen, welche an diesem so verschieden zusammenge- setzten Zelleninhalte während des Lebens sich darbieten, lassen sich am geeignetsten als Stoffaufnahme, Stoffumwandlung und Stoff- abgqÄe bezeichnen. Dieselben beruhen vorzugsweise auf chemischen und physikalischen Momenten und sind einem guten Theile nach auch durch das Mikroskop zu verfolgen, indem sehr häufig Formveränderungen der Zellen und ihres Inhaltes Hand in Hand mit ihnen gehen. Was die Stoffaufnahme betrifft, so zeigt sich dieselbe zwar bei allen Zellen, jedoch in viel bedeutenderem Grade bei denen, die, abgesehen vom Kern, anfänglich keinen weitern Inhalt haben. Bei diesen ist der Grund des ersten Eindringens von Stoffen nicht itf der Endosmose, sondern wie schon Schwann andeutete, darin zu suchen, dass, während die Mem- branen durch Anziehung von Substanz aus der sie umgebenden Flüssig- keit wachsen, dieselben vermöge ihrer Porosität Stoffe ins Innere dringen lassen. Diese Füllung ist jedoch nicht so zu denken, als ob die Zellen