Ueber die Entstehung der Eigenwärme und des Fiebers : experimental-Untersuchung / von S. Samuel.

Date:
1876
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber die Entstehung der Eigenwärme und des Fiebers : experimental-Untersuchung / von S. Samuel. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Royal College of Physicians of Edinburgh. The original may be consulted at the Royal College of Physicians of Edinburgh.

    25/144 (page 19)
    gute Wärmeleiter tragen und wenig, im Winter schlechte und viel. Seinen Ruheaufenthalt muss er im Winter heizen, im Som- mer kühl und schattig erhalten. In der freien Luft muss er in der kalten Jahreszeit sich fleissig in Bewegung erhalten, im Sommer aber jede Anstrengung meiden. Sonst kommen wir für nichts auf. Sonst kann es ihm passiren, ja es passirt auch gar nicht selten, dass ihm im Winter seine Glieder erstarren, dass er vollständig erfriert und im Sommer am Sonnenstich zu^Grunde geht. Unsere vielbewunderte Normaltemperatur ist mit einem Worte ein Kulturprodukt, welches sorglich erzeugt und bewahrt sein will. Nur durch geeignete Wohnung, Kleidung, Heizung, Nahrung ist sie zu behaupten. Indem wir zwischen Haut und Atmosphäre durch Kleidungsstücke gleichsam eine zweite Haut einschieben, stellen wir uns für die nächste Umgebung unserer Haut ein von der Aussentemperatur unabhängiges individuelles Privatklima her. Doch müssen wir trotz alledem bei stärkeren Wärmeverlusten noch Wohnung und Heizung hinzufügen, um unsere Innenwärme behaupten zu können. Dass wir den natür- lichen Mangel, die angeborene Schutzlosigkeit gegen Kälte durch künstlichen Schutz nach den konkreten Bedürfnissen, zu einem Vorzug des Menschen vor den Thieren umzuwandeln wussten, ändert an unserer Lage nichts, so oft wir uns mehr oder minder dieses Schutzes begeben. Das Lebensbedürfniss der Erhaltung der Eigenwärme ist es, welches die individuelle Kleidung, die dauernde Appropriation der Dinge der Aussenwelt an unsere Person und somit die Anfänge des privaten Eigenthums aucji unter den primitivsten Güterverhältnissen nothwendig gemacht hat; die Differenzen in der Grösse dieses Lebensbedürfnisses sind es, die jetzt noch die tiefgreifendsten und folgenreichsten Unter- schiede zwischen den Völkern des Erdballes bilden. Ganz so schutzlos von Natur wie der Mensch ist das Kanin- chen nicht; durch das Fell, mit dem es bekleidet ist, vermag es ohne andere Hilfsmittel auch in niederen Temperaturen seine Eigenwärme zu. behaupten. Wohl ist es klein, doch ist seine natürliche kauernde Stellung derartig, dass sie der Kugelform sich am meisten nähert und dadurch vor Wärmeverlust relativ mög- lichst geschützt ist. Wird das Kaninchen des Vortheils dieser 2*