Anleitung zur qualitativen und quantitativen Analyse des Harns : sowie zur Beurtheilung der Veränderungen dieses Secrets mit besonderer Rücksicht auf die Zwecke des praktischen Arztes zum Gebrauche für Mediciner und Pharmaceuten / bearbeitet von C. Neubauer, J. Vogel.

  • Neubauer, C. (Carl), 1830-1879.
Date:
1856
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Anleitung zur qualitativen und quantitativen Analyse des Harns : sowie zur Beurtheilung der Veränderungen dieses Secrets mit besonderer Rücksicht auf die Zwecke des praktischen Arztes zum Gebrauche für Mediciner und Pharmaceuten / bearbeitet von C. Neubauer, J. Vogel. Source: Wellcome Collection.

    46/326 (page 22)
    I). Schwefelsaures Kreatinin bildet coneentriseli gruppirte, durch- sichtige, quadratische Tafeln. D. Erkennung. Siehe beim Kreatin. §• 7. Kreatin. Zusammensetzung. In 100 Theilen: Kohlenstoff 36,64 Wasserstoff 6,87 Stickstoff 32,06 Sauerstoff 24,43 (Wasserfrei) 100,00 Formel: C8 H9 N3 O* + 2HO. A. Vorkommen. Findet sich wie das Kreatinin im Muskel- fleisch und im Harn, in letzterem jedoch in geringerer Menge. B. Microscopisches Verhalten. Das Kreatin, rein dargestellt, bildet farblose, vollkommen durchsichtige, stark glänzende Kry- stalle, die dem klinorhombischen System angehören. (Funke, Taf. III, Fig. 1.) In den meisten Fällen bildet es Gruppen, deren Habitus an den des Bleizuckers erinnert. C. Chemisches Verhalten. Das Kreatin hat einen bitteren, kratzenden Geschmack, löst sich in 75 Theilen kalten Wassers, in heissem jedoch viel leichter; die Lösung scheidet aber beim Erkalten das Kreatin wieder krystallinisch, in Form feiner glänzen- der Nadeln, aus. In Alkohol ist es schwer löslich, 1 Theil ver- langt 9410 Theile; Aether nimmt dagegen nichts auf. Die wässerige Lösung ist ohne Reaction auf Pflanzenfarben, schmeckt bitter und zersetzt sich sehr leicht. Mit Säuren bildet es keine Salze. 2. Kocht man Kreatin längere Zeit mit Aetzbaryt, so zerfällt es in Harnstoff und Sarkosin. Dauert die Einwirkung länger, so zerlegt sich der Harnstoff in Kohlensäure und Ammoniak ; letzteres entweicht, während die Kohlensäure sich mit dem Baryt verbindet. Das Sarkosin lässt sich, obgleich schwierig, in farblosen Krystallen erhalten. 3. Verdünnte Mineralsäuren lösen das Kreatin unzersetzt auf; kocht man es aber mit concentrirteren, so verwandelt es sich unter Wasserabgabc in Kreatinin. 4. Ganz reines Kreatin fällt Chlorzink nicht. (Schlossberger.) D. Erkennung. Da die beiden Körper, das Kreatinin sowohl wie das Kreatin, nur in äusserst geringer Menge im Harn vor- kommen, so bedarf man zu ihrer sicheren Erkennung grosser Quan- titäten. Nach Liebig hat man auf folgende Weise zu operiren;