Über die Exarticulation aus dem Hüftgelenk : Inaugural-Abhandlung der medicinischen Facultät zu Erlangen vorgelegt / von Friedrich Böhm.

  • Böhm, F.
Date:
1854
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Über die Exarticulation aus dem Hüftgelenk : Inaugural-Abhandlung der medicinischen Facultät zu Erlangen vorgelegt / von Friedrich Böhm. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    14/42 (page 10)
    und hier der Resection des Schenkelkopfs und Halses ihren verdienten Platz anweisen, diese Leiden sind Caries des Gelenkkopfs und Halses, Schenkelhalsbriiche mit folgender Eiterung, Splitterbriiche des Halses, Kopfes und des grossen Trochanters durch Pistolen und Flinlenkugein etc. Ebenso muss bei Erkrankungen des Körpers des Schenkelknochens oder der Weichtheile in der untern Hälfte des Oberschenkels, welche die Amputation gestatten, die Exartikulation derselben weichen, jedoch mit der ausdrücklichen Restriction, dass wir mit Rilguer und v. Walther der Exarlikulation vor der Amputation durch die Trochanteren den Vorzug geben, indem aus der Er- haltung dieses kurzen Stumpfs dem Kranken durchaus kein Vortheil erwächst, während sie bezüg- lich der Schwierigkeit der Ausführung der Exartikulation gewiss nach, und in Bezug auf Gefahr ihr gleich zu stellen ist. Von Contraindikationen kann, da die Operation meist als Erfüllung einer Indicatio vitalis er- scheint, wenig die Rede sein; dass natürlich bei allgemeiner Krebsproduktion (Magen, Leber, Re- troperitonealkrebs u. s. w.) die Exartikulation im Hüftgelenk durch Knochenkrebs des Ober- schenkels nicht indicirt sein kann, bedarf keiner Erwähnung, ebensowenig als bei Zerschmetterung des Oberschenkels und der Beckenknochen; auch Caries des Femur, der Beckenknochen und des Acetabulum muss als Contraindikation gelten, wenn die Schwierigkeit der Diagnose hier nicht oft zu Irrungen Anlass geben würde. Die verschiedenen Methoden. Der 0 p erati onsvorgan g selbst zerfällt in 3 Akte, der erste wird nach gehöriger Anord- nung und Vorbereitung, als: Bestimmung der Assistenten, Auswahl der Instrumente und Verband- stücke, Lagerung des zu Operirenden, Versicherung des Hauptgefässes, durch den Haut- und Mus- kelschnitt bis zur Bloslegung des Gelenksausgefüllt; in den zweiten fällt die eigentliche Exartikulation, und endlich dem 3. Akt gehört die Stillung der Blutung und Vereinigung der Wundränder an. Bezüg- lich des Verfahrens bei der Operation giebt es eine Masse von Methoden, die natürlich dem con- creten Falle angepasst werden müssen, sie lassen sich in 3 Hauptklassen rubriciren. 1) Cirkeischni tt, 2) Lappenschnitt, 3) 0 valärschnitt; jedes dieser drei Hauptver- fahren hat seine vielfachen Varianten. 1) Cirkelsehnitt, er wurde besonders von Abernethy, Vetsch und Kerr angegeben, auch Cole, Dieffenbach, Jäger und Bruns operirten ähnlich. Als Modifikation tritt der Trichter- schnitt nach v. Gräefe auf, der ihn aber nie am Lebenden übte; 2) Lap p en sehn itt, ist sehr verschieden je nachdem 1 oder 2 Lappen, und zwar durch Ein- stechen oder Einschneiden, oder Einstechen und Ausschneiden gebildet werden; a) mit einem Lappen: «. einfacher Lappenschnitl mit Bildung eines untern (hintern) Lappens nach Wohler und Pulhod (Moublet, Le Dran) Bryce. ß. mit einem innern Lappen nach L’Alouette (Goursault, Puy, Comte), Langenbeck, Delpech; (Orton, Clot), Lenoir. y. mit einem obern (vordem) Lappen nach Plantade (viereckiger Lappen, analog der De la Faye’schen Methode am Schultergelenk) Ashmead (halbmondförmiger Lap- pen) ferner nach Manec (Baudens, Beclard, Malgaigne) [auch Textor]. d. mit einem äussern Lappen nach Chelius.