Lehrbuch der Augenheilkunde / herausgegeben von Theodor Axenfeld.

Date:
1915
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Credit: Lehrbuch der Augenheilkunde / herausgegeben von Theodor Axenfeld. Source: Wellcome Collection.

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    welcher die Lage des Reflexbildes auf dem fixierenden Auge sich zu merken hat. Alsdann sucht der Beobachter sein Auge sowie die Kerzenflamme, dem Kreisbogen folgend, genau in eine solche Lage dem schielenden Auge gegenüber zu bringen, dafs das Reflexbild an einem symmetrischen Orte des schielenden Auges erscheint. Der Punkt der Teilung, an welchem die Kerzenflamme steht, zeigt den Schiel Winkel an. Ein Fehler der Messung, welcher durch den Umstand be- dingt ist, dafs das schielende Auge sich nicht im Mittelpunkte des Perimeterbogens befindet, macht sich erst bei Schielwinkeln über 45 bemerklich. Bestimmungen der Lage des Reflexbildes der Hornhaut und des derselben entsprechenden Schielwinkels haben ergeben, dafs, wenn das Reflexbild im schielenden Auge näher dem Centrum als dem Rande liegt, der Schiel- winkel weniger als 10° beträgt. Liegt das Reflexbild entsprechend dem Rande einer 3 mm breiten Pupille, so beträgt der Winkel 12° bis 15° In der Mitte zwischen Centrum und Rand der Hornhaut bedeutet das Reflexbild 25°, am Rande der Hornhaut 45—50, und auf der Sklera 60—80° Schielwinkel. 45° Schielwinkel entsprechen ungefähr einer linearen Abweichung von 6 mm. 3. Doppelbilder; binokulares Sehen. Als Haupterscheinung einer Störung der Muskelleistung stellt sich, — vorausgesetzt, dass ein Sehen auf beiden Augen vorhanden ist —, die Wahrnehmung von Doppelbildern ein. Bei der Prüfung auf Doppelbilder wird als Fixationsobjekt eine Ker- zenflamme benützt und vor ein Auge ein rotes Glas gebracht, um die Bilder beider Augen von einander kenntlich zu machen. Der Kranke, auf einem Stuhle sitzend, beobachtet eine ruhige Köiperhaltung und nimmt eine senkrechte Stellung des Kopfes ein. Die Kerzenflamme wird in eine Entfernung von ungefähr 3 Metern, entsprechend der Mittellinie des zu Untersuchenden, gebracht und nach den verschiedenen Richtungen in langsamer und methodischer Weise vorgeführt, zimächst nach den 4 Hauptrichtungen, nach oben, unten, aufsen, innen und, wenn nötig, noch nach den Zwischenrichtungen, beispielsweise nach oben aufsen. Entsprechend der Wirkungsweise der einzelnen Muskeln zeigen die Dop- pelbilder drei verschiedene Eigenschaften, nämlich Seitenabstand, Höhen abstand und Schiefheit. Sind diejenigen Muskeln beteiligt, deren Thätigkeit eine Seitenwendung hervorruft, so ist ein Seitenabstand vorhanden, der sich als gleichnamiger oder gekreuzter erweist; ein Höhenabstand, wenn die für die Hebung oder für die Senkung thätigen Muskeln in gleichmäfsiger Weise eine Einbufse ihrer Leistung erfahren haben, sei es, dafs das Bild des kranken Auges höher oder tiefer steht. Seitenabstand, Höhenabstand und Schiefheit zeigen sich dann, wenn einer von denjenigen Muskeln, welche zugleich die Seitenwendung, die Erhebung oder Senkung und die Raddreh- img beeinflussen, seine Thätigkeit ganz oder teilweise einstellt. Sind verschiedene Muskeln beteiligt, so werden die Doppelbilder nach allen denjenigen Richtungen hervortreten, in welchen die Wirkung der entsprechenden Muskeln beansprucht Avird. In diagnostischer Beziehung ist zu betonen, dafs 1. die Richtung, in welcher sich das Bild des kranken Auges von demjenigen des ge-