Lehrbuch der Augenheilkunde / herausgegeben von Theodor Axenfeld.

Date:
1915
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Credit: Lehrbuch der Augenheilkunde / herausgegeben von Theodor Axenfeld. Source: Wellcome Collection.

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    Wirkung der schiefen Augenmuskeln. gentialer Richtung aus; legt man eine Ebene (Muskel- oder Zugebene) durch den Drehpunkt und die Richtung der Zugkraft, welche durch den Ansatz des Muskels am Augapfel und seinen Ursprung von den Wandungen der Augenhöhle bestimmt ist, und errichtet man im Drehpunkte auf dieser Ebene eine Senkrechte, 80 findet man die Richtung der daraus entstehenden Drehung, indem die Senk- rechte die Achse darstellt, um welche die Drehung stattfindet. Auf diese Weise ist festzustellen, dafs die Drehungsachsen des Musculus rectus externus und internus senkrecht gerichtet sind, die Dr ehungsachsen sowohl des Mus- culus rectus superior und inferior, als auch des Musculus obliquus superior und inferior wagrecht liegen. Die Drehungsachse des Mus- culus rectus superior und inferior (s. Fig. 22 RS.RJ) ist aber von vorn innen nach hinten aufsen so gerichtet, dafs sie mit der Blicklinie einen Winkel von fast 70° macht (mit der Querachse alsdann einen Winkel von 20°), diejenige des Musculus obliquus superior und inferior (s. Fig. 22 OS. OJ) geht derartig von aussen vorn nach innen hinten, dafs mit der Blicklinie ein Winkel von 35° gebildet wird (mit der Querachse alsdann ein Winkel von 55 °). Die Beurteilung der durch die Wirkung der einzelnen Augen- muskeln bedingten Bewegung und Stellung des Auges ergiebt sich am ein- fachsten aus der Beobachtung der veränderten Lage der Hornhautmitte und des senkrechten Meridianes der Hornhaut, nachdem man von einer geradeaus gerichteter Blickstellung ausgegangen ist. In dieser Blickstellung halten sich sämtliche Augenmuskeln das Gleichgewicht, so dafs weder eine Abweichung der Hornhautmitte, noch eine seitliche Meridianneigung stattfindet. Von dieser Stellung aus gerechnet, wenden der Musculus rectus exter- nus und internus die Hornhautmitte in wagrechter Richtung nach aufsen und innen, ohne die Richtung des senkrechten Meridians zu ändern. Bei der Wirkung des Musculus rectus superior bewegt sich die Horn- hautmitte nach oben und innen, bei derjenigen des Musculus rectus inferior nach unten und innen. Zugleich ist die Richtung des senkrechten Meridians oben nach innen, unten nach aufsen geneigt, im entgegengesetzten Sinne bei der Wirkung des Musculus rectus inferior. Wird der Blick um 20° nach aufsen gewendet, so fällt die Querachse des Auges mit der Drehungsachse des Musculus rectus superior und inferior (s. Fig. 22 Q) zusammen; die Hornhautmitte wird ohne Neigung des senkrechten Meridians nach oben, beziehungsweise nach unten bewegt. Würde das Auge 70° nach innen gewendet, so würde die Drehungsachse des Muskels mit der Blicklinie zusammenfallen (s. Fig. 22 S) und nur Rollung stattfinden, die Bewegung nach oben oder nach unten dagegen ganz aufhören. Durch die Wirkung des Musculus obliquus superior wird die Horn- hautmitte nach unten und aufsen bewegt, durch diejenige des Musculus obli- quus inferior nach oben und aussen. Der senkrechte Meridian wird im ersteren Falle oben nach innen imd unten nach aufsen geneigt, im zweiten Falle in ent- gegengesetzter Richtung, oben nach aufsen und unten nach innen. Wird der Blick um 35° nach aul'sen gewendet (s. Fig. 22 S), so findet nur Rollung statt; blickt das Auge um 55° nach innen, so fällt die Querachse (s. Fig. 22 Q) des