Lehrbuch der Augenheilkunde / herausgegeben von Theodor Axenfeld.

Date:
1915
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Credit: Lehrbuch der Augenheilkunde / herausgegeben von Theodor Axenfeld. Source: Wellcome Collection.

    126/802 (page 110)
    dem Konkavspiegel S wird ein umgekehrtes Flammenbild in a entworfen, von diesem Bilde gehen Lichtstrahlen in das Auge B und es entsteht auf der Netzhaut desselben in ein deutliches oder undeutliches Bild. Das erstere ist der Fall, wenn die Lage von a mit der Ferupunktlage von B zusammenfällt. Dreht man den Spiegel S in der Richtung des Pfeils, so wird ein von dem Spiegel in 6 reflektiertes Bild auf der Netzhaut von B \n entworfen. Das Flammenbild ist von nach gewandert, und zwar, wie der Pfeil anzeigt, in entgegen- gesetzter Richtung wie der Spiegel. Alsdann sieht man neben dem Flammen- bilde einen Teil des Augenhintergrundes nicht erleuchtet, und dieser Teil entspricht dem Schatten, welchen man in der Pupille bemerkt. Der Schatten wandert teils nach der entgegengesetzten Richtung, in welcher sich die Drehung des Spiegels bewegt, teils nach der gleichen. Ist das Erstere der Fall, so sieht der Beobachter ein von den brechenden Medien des untersuchten Auges entworfenes aufrechtes Bild, d. h. aus dem untersuchten Auge treten die Strahlen parallel oder divergent aus. Dementsprechend kann eine Emmetropie oder Hyper- metropie und auch eine schwache Myopie, geringer als 1 D, vorhanden sein, im letzteren Falle deshalb, weil das umgekehrte Bild als solches von dem Be- obachter nicht wahrgenommen wird; dasselbe liegt bei einer Entfernung von 120 cm und einer Myopie von 1 D in 20 cm vor dem Spiegel. Wandert der Schatten gleich mäfsig mit der Drehung des Spiegels, so sieht der Beobachter ein von dem zu untersuchenden Auge entworfenes umge- kehrtes Bild, d. h. die aus diesem Auge austretenden Strahlen sind konver- gent, mithin handelt es sich um Myopie und zwar um eine solche von 1 D und darüber. Aufser der Lage des Schattens dienen noch weitere Eigenschaften des- selben zur Beurteilung der Refraktion und des Grades der Refraktion. Bei E und geringen Graden von M und H ist die Begrenzung des Schattens scharf, die Beleuchtung im übrigen Teil der Pupille hell, bei höhereu Graden von M und H ist die Begrenzung des Schattens verschwommen und die Helligkeit der Pupille eine geringere, dann ist im ersteren Falle die Bewegung des Schattens eine rasche, im zweiten Falle eine langsame. End- lich ist die Abgrenzung des Schattens gegen die hell erleuchtete Pupüle bei Emmetropie und den schwachen Graden von Ametropie geradlinig, bei hohen Graden von Ametropie bogenförmig. Die genaue Bestimmung der Ametropie geschieht durch Gläser, welche vor das Auge des zu Untersuchenden gesetzt werden. Selbstverständ- lich mufs ein myopischer Untersucher im entsprechenden Falle seine Myopie der- artig korrigieren, dafs er in der angenommenen Entfernung von 120 cm deutlich sehen kann. Eine Emmetropie wird bekanntlich myopisch, wenn Konvexgläser, und hypermetropisch, wenn Konkavgläser vorgesetzt werden. Bewegt sich bei der Drehung des Spiegels der Schatten in entgegengesetzter Richtung, so ist zu ent- scheiden, ob E, ü oder M kleiner als 1 D vorliegt. Man setzt vor das zu imter- suchende Auge ein Konvexglas von +0,5 D; bewegt sich dann der Schatten noch in entgegengesetzter Richtung, dann ist keine M vorhanden oder höchstens eine solche, die geringer als 0,5 D ist. Ob nun E oder H vorhanden ist, wird dadurch entschieden, dafs man + 1 D vorsetzt. Bewegt sich der Schatten in