Praxis der Harnalyse : Anleitung zur chemischen Untersuchung des Harns nebst einem Anhang Analyse des Mageninhalts / von Dr Lassar-Cohn.

Date:
1897
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Credit: Praxis der Harnalyse : Anleitung zur chemischen Untersuchung des Harns nebst einem Anhang Analyse des Mageninhalts / von Dr Lassar-Cohn. Source: Wellcome Collection.

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    zu (an Natronlauge soll man durchaus nicht sparen). Die auf diesen Zusatz stets entstehende Trübung, um die mau sich nicht zu kümmern hat, rührt wiederum von Erdphosphaten her (siehe Seite 21). Nunmehr giefst man circa fünfprozentige Kupfersulfatlösiing und zwar tropfen- weise zu. Der entstehende blaue Niederschlag von Kupfer- oxydhydrat löst sich bekanntlich, wenn Traubenzucker zugegen ist, sobald man die Flüssigkeit umschüttelt, mit dunkelblauer Farbe. Das Wichtigste an der ganzen Probe ist nun, weil sie ohne Berücksichtigung dieses Punktes bei kleineren Zuckermeugen gänzlich unzuverlässig wird, dafs man mit dem Zusatz der Kupfersulfatlösung erst aufhört, wenn nach dem Umschütteln keine Lösung des anfänglich ausgeschiedenen Kupferoxydhydrats mehr ein- tritt, die Flüssigkeit, abgesehen von der Phosphattrübung, also auch durch eine geringe Menge ungelöst bleibenden Kupferoxydhydrats trübe ist. Diese Trübung soll andrer- seits durchaus nicht sehr stark sein, bei einiger Übung weifs man sehr bald den geeigneten Punkt zu treffen. Jetzt erwärmt man die blaue Flüssigkeit in der Flamme. Scheiden sich vor dem Kochen schon die gelben Wolken des Kupferoxydulhydrates’ aus, so ist die Anwesenheit von Zucker erwiesen, erscheinen sie erst beim Kochen, so ist schon weniger Zucker vorhanden, nnd wird der Urin wohl entfärbt, scheidet aber erst nach einigem Stehen das gelbe Oxydulhydrat aus, giebt der Urin einen Nachtrommer, wie man sagt, so ist bei dieser Art der Probeanstellung die im Urin vorhandene Zuckermenge nicht grofs. Sehr geringe nachträgliche Abscheidungen von Kupfer- oxydulhydrat sind für Zucker überhaupt nicht beweisend, weil es auch in jedem normalen Urin (siehe Seite 27) geringe Mengen reduzierender Bestandteile giebt (z. B. wirken Harnsäure und Kreatinin unter diesen Bedingungen ' Macht man die TaOMMERsche Probe mit einer wässerigen Lösung von Traubenzucker, so erhält man stets rotes Kupfer- oxydul, zuckerhaltiger Harn liefert dagegen, abgesehen von recht seltenen Ausnahmen, nicht das rote Kupferoxydul, sondern das gelbe Kupferoxydulhydrat. Welche Stoffe im Harn dieses sein Verhalten veranlassen, ist nicht bekannt.