Atlas und Lehrbuch der Hygiene : mit besonderer Berücksichtigung der Städte-Hygiene / herausgegeben von W. Prausnitz.

Date:
1909
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Credit: Atlas und Lehrbuch der Hygiene : mit besonderer Berücksichtigung der Städte-Hygiene / herausgegeben von W. Prausnitz. Source: Wellcome Collection.

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    Backsteine, Ziegel Klinker Porige Backsteine Hohlsteine aus und verbindet damit sämtliche Zwischendecken, ja oft auch das Dach, so dass wie beim Eisengerippbau nur die füllenden Wände aus Mauerwerk bestehen, und Holz nur zum Ausbau verwendet wird; man nennt diese rasch in allen Ländern an Ver- breitung gewinnende Bauweise „Verbund- oder Eisenbetonbau“. In gesundheitlicher Hinsicht stehen Eisengerippbau und Verbundbauweise dem Massivbau gleich; eine besondere Besprechung an dieser Stelle ist also unnötig. Mauerwerk und dessen Rohstoffe. Massive Umschliessungswände sind fast immer Mauerwerk, viel seltener gestampfter Grobmörtel oder Beton. Mauerwerk besteht aus wagrechten Schichten^von regelmässigen oder unregel- mässigen Stücken natürlichen oder künstlichen Steines. Diese werden unter Benützung eines breiigen Bindemittels, des Mörtels, nach bestimmten Verbandsregeln aneinander- gereiht und übereinander gelegt. Der Mörtel wird nach kürzerer oder längerer Zeit fest und erreicht manchmal solche Steinhärte, dass sie die der Mauersteine übertrifft. Auf dieser Kittkraft beruht die Tragfähigkeit des Mauerwerks. Als Mauersteine finden Anwendung: 1. Backsteine, wohl auch Ziegel genannt. Man erzeugt sie aus feuchtem knetbarem Lehm durch Handarbeit oder mit Maschinen, trocknet und „brennt“ (glüht) sie hierauf. Lehm ist Ton mit einer oft recht bedeutenden Beimengung von Quarz- sand; diese ist wesentlich, weil reiner Ton beim Trocknen und Brennen stark schwindet, Risse bekommt und zerfällt. Sandarmer („fetter“) Lehm muss daher einen künstlichen Zusatz von Sand erhalten („gemagert werden“). Der Sand bildet eine Art Gerippe für den Ton und verteilt das Schwinden gleichmässig, so dass nur Poren, aber keine Sprünge entstehen. Durch das Brennen verliert der Ton sein Hydrat- wasser und damit die Eigenschaft, durch Wasseraufnahme wieder bildsam zu werden. Der gewöhnliche gebrannte Ziegel ist porig und merklich wassersaugend; im trockenen Zustande soll er beim Anschlägen einen hellen Klang geben. Die mehr oder weniger rote Farbe rührt von einem wechselnden Gehalt an Eisenoxyd her, der für die Güte des Steines im allgemeinen ohne Belang ist. Grosser Eisengehalt drückt jedoch den Schmelzpunkt des Tones herab; man^benützt dies zur Herstellung gesinterter, d. h. bis zum beginnenden Schmelzen gebrannter und daher porenloser Backsteine, die man Klinker nennt. Sie dienen als Pflastersteine und zum Aufführen besonders stark belasteter Pfeiler, auch zu Trennungsschichten gegen aufsteigende Feuchtigkeit (siehe später). Setzt man dem Lehm vor dem Formen brennbare Stoffe, wie Kohlen- klein, Sägemehl, Häcksel, Gerberlohe u. dgl. zu, so bleiben an deren Stelle beim Brennen Hohlräume übrig und man erhält besonders stark porige und daher leichtere Steine, die auch die Wärme, wegen ihres grossen Gehaltes an ruhender Luft, noch schlechter leiten als gewöhnliche Mauerziegel. Auch regelmässig gestaltete Hohl- räume kann man beim Formen erzielen; damit versehene Backsteine heissen Hohl- steine oder Lochsteine und dienen ebenfalls zu leichten Mauern und Gewölben; ihre Hohlräume befördern das raschere Erhärten und Trocknen des Mörtels. Es gibt auch