Die Secretion des Schweisses : eine bilateral-symmetrische Nervenfunction, nach Untersuchungen am Menschen und an Thieren dargestellt.

  • Adamkiewicz, Albert, 1850-1921.
Date:
1878
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Credit: Die Secretion des Schweisses : eine bilateral-symmetrische Nervenfunction, nach Untersuchungen am Menschen und an Thieren dargestellt. Source: Wellcome Collection.

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    doppelte Störung erfahren kann. Dann muss zu der oben beschrie- benen pathologischen Reizübertragung als Gegensatz jene Gleich- gewichtsstörung noch gefordert werden, bei welcher die Function der automatisch erregten Nerven krankt und das Uebergewicht sich auf Seite der andern findet. Mir scheint es, dass die Pathologie diese Forderung in den- jenigen Fcällen erfüllt, wo die Muskeln zwar mit voller Kraft fun- giren, aber sich nicht mehr einschränken in den Grenzen präciser Functionen, wo sich die Bewegungen mit unnöthiger Hast über- stürzen und in geraden Bewegungen wie mit falsch disponirter Kraft an ihrem Ziel vorbeischiessen, wo letzteren Weichheit und Rundung fehlt, die, wie alle Curven, die Resultanten sind minde- stens zweier aufeinander wirkender Kräfte, — kurz, in den Fällen der Ataxie. Wäre die Ataxie nur Folge eines Schwundes der Muskelsensi- bilität, so müsste jede in somnolenten Zuständen ausgeführte Be- wegung mehr oder weniger ataktisch sein. Denn man kann sich die Rolle der Muskelsensibilität doch nur so denken, dass sie das Bewusstsein von jedem Thätigkeits- zustand der Muskulatur in Kenntniss setzt und ihm so ein Hilfs- mittel gibt, die Grenzen der intendirten Innervationen auch wirklich einzuhalten. In somnolenten Zuständen aber ist das Bewusstsein nicht in Thätigkeit und die Bewegung nicht ataktisch. Ausserdem ist es bekannt und ich habe mich selbst davon überzeugt, dass eine'Extremität Haut- und Muskelsensibilität voll- kommen verloren haben kann, ohne die geringste Andeutung von Ataxie bei ihren Bewegungen zu zeigen. Da die Ataxie ein^ Symptom der Tabes ist und auf einer De- generation der Hinterstränge beruht, so fordert sie anatomisch als strenges Gegenbild nicht die erwähnten Leitungsunterbrechungen der den Willen leitenden Fasern im Gehirn, sondern Läsionen der- selben Bahnen im Rückenmark. Hier verlaufen diese Bahnen in den hintern Theilen der Seitenstränge, in den sogenannten Pyramiden- strangbahnen. Es fragt sich daher, ob die Affection der Seitenstränge in der That ein Gegenbild der Tabes ist und Analogien liefert zu den hemiplegischen Paresen. Rufen wir uns noch einmal die Erscheinungen ins Gedächtniss Ad amki ewicz, Scliweisssecretiou. r.