Die Secretion des Schweisses : eine bilateral-symmetrische Nervenfunction, nach Untersuchungen am Menschen und an Thieren dargestellt.

  • Adamkiewicz, Albert, 1850-1921.
Date:
1878
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Secretion des Schweisses : eine bilateral-symmetrische Nervenfunction, nach Untersuchungen am Menschen und an Thieren dargestellt. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Augustus C. Long Health Sciences Library at Columbia University and Columbia University Libraries/Information Services, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the the Augustus C. Long Health Sciences Library at Columbia University and Columbia University.

    53/94 (page 39)
    Ganglien sich zu der Bewegung eines geistigen Lebens aufzu- schwingen, wenn im träumenden Menschen die Psyche erwacht und den geschlossenen Blick wieder öffnet. Die Vorstellung ist also der Reiz, den wir suchen. Denn sie ist es, die die Ganglien isolirt bewegt und demnach auch jene verborgenen centralen Wege trifft, die von Ganglie zu Ganglie sich spannen. Und sie muss diese Wege treffen, weil sie selbst nur der physiologische Ausdruck ist einer Metamorphose, die sich gerade auf ihnen vollzieht. Ist sie doch selbst das Product der Empfindung und gleichzeitig die Ursache zur Bewegung. Kann man sie doch betrachten als das psychische Aequivalent des Reizes, der im Ge- hirn latent geworden ist, als eine psychische Spannkraft, die wieder in lebendige Bewegung sich muss verwandeln können. Die Vorstellung als Reiz von Ganglien kann zwei Arten von Bewegungseffecten hervorbringen. Entweder gebiert sie einen Akt des bewussten Wollens, erregt die productive Seite der Seele einen InnervationsVorgang in den Bahnen cerebrospinaler Nerven, also eine Bewegung im Bereich Avillkührlicher Muskeln, oder sie afficirt die receptive Seite der Seele, das Gemüth, und findet ihren Wieder- hall in der Function vegetativer Organe, die von den Ganglien aus nur auf dem Willen nicht unterworfenen, also wahrscheinlich sym- pathischen Bahnen zu erreichen sind. Da wir die Einwirkung centraler Erregungen auf die Function der Schweissdrüsen prüfen wollen, so bedürfen wir solcher Vor- stellungen als Reize der centralen, intragangliären Strecke, welche nicht den Willen, sondern das Gemüth erregen und nicht Hand- lungen, sondern Affecte hervorrufen. Darin aber liegt die Schwierigkeit unserer Aufgabe. Nicht als ob es nicht möglich wäre, durch geeignete Mittel beliebige Personen zum Zweck des Versuchs in einen einmaligen Affect zu versetzen, sondern weil das exacte Experiment eine Wiederholung solcher Versuche erfordert und es schwer oder un- möglich ist, dieselben Affecte an Einer Person wiederholt hervor- zurufen. Denn die meisten Affecte werden nur von Reizen geweckt, welche neben ihrem Grundcharakter vor Allem die Eigenschaft des Neuen, Unerwarteten und Ueberraschenden bieten müssen. In diesen Schwierigkeiten half gerade die Natur derjenigen Affecte, welche erfahrungsgemäss Schweisssecretion zu veranlassen pflegen. /