Die Atrophia musculorum lipomatosa (sogenannte Muskelhypertrophie) / von M. Seidel.

  • Seidel, Mauritius, 1836-
Date:
1867
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Credit: Die Atrophia musculorum lipomatosa (sogenannte Muskelhypertrophie) / von M. Seidel. Source: Wellcome Collection.

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    einen plötzlich auftretenden heftigen stechenden Schmerz, der ihn zwang, stehen zu bleiben. Diese Stiche gingen meist rasch vor- über und die Bewegung war sonst nicht behindert. Er klagte da- mals öfters über Frost, ohne dass Hitze folgte, und über Müdig- keit , so dass er immer sehr früh zu Bette ging und länger schlief, als früher. Aus diesen plötzlich auftretenden und schwindenden Schmerzen entwickelte sich allmählig ein Gefühl von Müdigkeit, besonders in den unteren Extremitäten und im Rumpfe. Es wurde ihm mühsam, die Oberschenkel genähert zu halten, dieselben hat- ten fortwährend die Neigung, nach aussen zu fallen, ebenso müh- sam war ihm das Stehen mit parallel gestellten Füssen; er hielt desshalb die Füsse aus einander, den einen nach vorn; Heben der Fussspitze vom Boden, Bewegung des Rumpfes fiel ihm schwer, ebenso das Aufrichten aus sitzender oder liegender Stellung, ruhige Haltung des Rückens, wider seinen Willen kam er in eine ge- beugte oder gestreckte Haltung. Fast gleichzeitig bemerkt er in den Armen eine Abnahme der Kräfte, was ihm zunächst beim Tur- nen am Reck auffiel, indem er sich nicht mehr so leicht an dem- selben aufziehen konnte. Schmerzen bestanden in den Gliedern selten, zeitweise beim Liegen im rechten Oberarm. Diese in den verschiedenen Muskelgruppen fast gleichzeitig auftretende Schwäche nahm ganz allmählich zu. Im 12. Jahre stellte sich angeblich eine wesentliche Verschlimmerung ein. Die Haltung des Rumpfes wurde eine ungewöhnliche, nach vorn stark vorgebeugte, er konnte sich aus sitzender Stellung in stehende nur bringen, wenn er die Hände auf die Oberschenkel aufstützte und sich mit deren Hilfe hob; in der letzten Zeit musste er diese Hilfe noch mit einem Schwünge des Rumpfes unterstützen, so dass das Aufstehen in einer gewissen Heftigkeit mit Zurückschleudern des Kopfes erfolgte. Seit etwa derselben Zeit konnte er beim Treppen- oder Bergsteigen denFuss nur mit der Spitze aufsetzen, mit einiger Anstrengung ge- lang es ihm anfangs noch, mit ganzer Sohle aufzutreten, später fiel er bei dem Versuche, dies zu thun, häufig auf den Rücken. In den letzten zwei Jahren knickte er beim Gehen nicht selten in den Knieen zusammen. Seltener geschah dies in der letzten Zeit, wo Patient andauernd mit dem Inductionsstrome behandelt wurde. Erst seit 2 Jahren wurde eine auffallende Abnahme der Muskulatur 1*