Neuritis und Polyneuritis / von Ernst Remak ; anatomischer und pathologisch-antomischer Theil bearbeitet von Edward Flatau.

  • Remak, Ernst (Ernst Julius), 1848-1911.
Date:
1900
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Credit: Neuritis und Polyneuritis / von Ernst Remak ; anatomischer und pathologisch-antomischer Theil bearbeitet von Edward Flatau. Source: Wellcome Collection.

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    in) Jfeuritis und Polyneuritis nach Wutlischutzimpfiingen. Darkschewitscti führte zwei von ihm erst im Krankheitsablaufe beobachtete Lähmungsfälle von ganz verschiedener Verbreitung auf eine durch die vorausgegangenen antirabischen Impfungen veranlasste Poly- neuritis zurück. Im ersten Falle setzte die leichte klinische Polyneuritis am fünften Tage, im zweiten Falle die Diplegia facialis eine Woche nach Beendigung der Impfungen ein (vgl. auch S. 58 und 443). Der erste Fall betrifft einen 32jährigen Mann, der sich nach der Kückkunft so wohl gefühlt hatte, dass er an einem Tage zweimal im Flusse badete (vgl. S. 319 und 458). Drei Tage später bemerkte er zuerst erhebliche Schwäche im rechten Tibiotarsalgelenke. Darauf traten nacheinander Schmerzen im linken Beine und in beiden Armen, erhebliche Gefühlsabnahme des linken Beines und Ungeschicklichkeit beider Arme bei feineren Bewegungen auf. Als Darksche witsch ihn nach S^/g Monaten zuerst sah, fand er verminderte Kraft der activen Bewe- gungen der Arme und Beine mit den Charakteren peripherischer Parese, deutliche Ataxie der Finger, kein Eomberg'sches Zeichen, nicht wesentlich gestörten Gang, normale Kniephänomene, Herabsetzuug der Schmerzempfindung an den Extremi- täten, herabgesetztes Gefühl des weichen Gaumens, Atrophie der Handmuskeln links mit nur quantitativer Verminderung der elektrischen Erregbarkeit. Nach weiteren sechs Monaten Hess sich nur noch eine gewisse Unsicherheit der Finger- bewegungen und eine unbedeutende Veränderung des Schmerzgefühles an den oberen Extremitäten ermitteln. Im zweiten Falle eines 28jährigen Potators, der von einem übrigens nicht toUwüthigen Hunde in den rechten Unterschenkel gebissen war, entwickelte sich eine Woche nach Beendigung von 16 Injectionen im Laufe weniger Stunden eine Lähmung des rechten und zwei Tage später über Nacht auch eine solche des linken Facialis. Das Kauen fester und das Schlucken flüssiger Speisen war beschwerlich und standen die Augen beständig offen. Die Extremitäten waren nicht betheiligt. Schon eine Woche später begann die stetig fortschreitende Besserung. Nach sechs Monaten sah Darkschewitsch den Fall zuerst und fand nur noch Spuren von Parese der oberen und eine deutliche der unteren Aeste beider Faciales. Die elek- trische Untersuchung ergab nur bedeutende Herabsetzung der Erregbarkeit, aber keine Entartungsreaction. Literatur. 1898. L. 0. Darkschewitsch, Zur Frage von denLähmungserscheiuungen beiPasteur- schen Impfungen. Neurolog. Centralbl., Nr. 3, S. 98—102.