Anatomisch-physiologische Untersuchungen über die Retina des Menschen und der Wirbelthiere / von Heinrich Müller.

  • Müller, Heinrich, 1820-1864.
Date:
1856
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Credit: Anatomisch-physiologische Untersuchungen über die Retina des Menschen und der Wirbelthiere / von Heinrich Müller. Source: Wellcome Collection.

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    rathen {Volkmann, Handwörterbuch d. Physiol., Artikel Sehen, S. 335), denn es schien unvermeidlich, anzunehmen, dass aliquote Theilchen einer und derselben Faser differente Eindrucke aufnehmen, auch wenn man darauf Rücksicht nahm, dass nur die Axengegend scharf empfindet, und daher nur dort die Fasern dicht liegen, weiterhin aber durch immer grössere Zwischenräume getrennt sein liess (J.Müller, Hand- buch d. Physiologie und Archiv, 1837, S. XV). Nun, wo die Auf- fassung des Lichtes durch eine regelmässige Mosaik weniger Anstände von vornherein bietet, darf man eher auf einen Erfolg hoffen, wenn man Fragen, wie die nachstehend erwähnten, einer nähern Unter- suchung unterwirft. Welche Zahl von Nervenfasern tritt überhaupt in die Retina?1) Wie verhält sich dazu die Zahl der Ganglienzellen? Wie gross ist die Zahl der isolirten Empfindungen, 'deren die Retina in ihrer ganzen Ausdehnung fähig ist?3) Dieselben Fragen sind dann für einzelne Districte näher und ferner von der Sehaxe zu stellen, und es muss hiebei auf die Entwicklung des Apparats von Körnern, Stäb- chen und Zapfen Rücksicht genommen werden, welcher an den ein- zelnen Stellen auf je eine Nervenfaser, eine Ganglienzelle, eine isolirle Sensation kommt3). Welche Folgerungen sich ergeben würden, wenn solche Zählungen auch nur einigermaassen annähernd gelingen, ist von selbst klar. Gleiche Zahlen für Nerven, Zellen und sensible Punkte würden für eine isolirte Leitung durch je eines jener Elemente bis zu den Centraiorganen sprechen. Beträchtlich geringere Zahlen für die • Nerven würden andeuten, dass eine Faser verschiedene Zustände zu leiten im Stande sei; grössere Zahlen dagegen würden für die ver- schiedene Natur der Nervenfasern und die centrale Bedeutung der Zellen sprechen; beträchtlich grössere Anzahl der difl'erent sensibeln Punkte gegen die Zellen würde anzeigen, dass verschiedene Zapfen und Stäbchen für sich oder vermittelst der Körner im Stande sind, in einer Zelle Thäligkeiten hervorzurufen, welche von den Nerven als different weiter geleitet werden u. s. w. Es hat keinen Werth, solche Möglichkeiten zu verfolgen, so lange die Basis noch fehlt. Diese zu erlangen ist natürlich mit enormen technischen und sonstigen Schwierig- ') Hipbci wäre auf etwaige Theilungen, so wie auf die vordere und hintere Commissur am Chiasma Rücksicht zu nehmen, welche für diese Zahlung sehr misslich sind. *) Um 'li('ss /u bestimmen, wird man in der von Volkmann angegebenen Weise die Fähigkeit der Netzhaut, Differenzen zu erkennen, Grad für Grad vom Axenpunkte aus verfolgen müssen. 3) Bei den mehr peripherisolien Gegenden würden die optischen Verhaltnisse zu berücksichtigen sein, indess werden jene gegen die mehr centralen Partien einen sehr geringen Ausschlag geben.