Die Gefäßdrüsen als regulatorische Schutzorgane des Zentral-Nervensystems / von E. von Cyon.

  • Cyon, Elie de, 1843-1912.
Date:
1910
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Credit: Die Gefäßdrüsen als regulatorische Schutzorgane des Zentral-Nervensystems / von E. von Cyon. Source: Wellcome Collection.

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    Einleitung. Das Studium der Gefäßdrüsen — Thyreoidea, Nebenniere, Hypo- physe — und ihrer aktiven Produkte nimmt zurzeit eine der ersten Stellen, wenn nicht die erste, unter den Untersuchungen der Physio- logen ein. Seit etwa 20 Jaliren bilden diese Organe, die man bisher fast als experimentell unzugänghch betrachtet hatte, das Objekt ver- schiedenartigster, chemischer wie pathologischer, experimenteller Stu- dien. Die Veranlassung dazu gaben die zahlreichen khnischen Beobach- tungen über die Krankheiten der Gefäßdrüsen und die mit ihnen ver- bundenen schweren Störungen des gesamten Organismus. Die von ver- schiedenen Khnikern ganz ausgezeichnet bescliriebene Symptomatologie dieser Erkrankungen hat zwar keine Aufklärung über die Bedeutung gebracht, welche den Gefäßdrüsen dabei zukommt, zeigte aber wenig- stens den Weg, welchen die experimentelle Forschung zur Lösung der Probleme zunächst einzuschlagen hatte. Büeraus erklärt sich die Neigung der ersten Experimentatoren, künsthch bei Tieren verschiedenartige Verletzungen der betreffenden Organe zu machen, um deren Folgen unter wechselnden Bedingungen festzustellen. Darum war die gänzhche oder teilweise Entfernimg der Gefäßdrüsen anfänghch fast die einzige Methode, deren sich in ihren zahlreichen Arbeiten Physiologen und Pathologen bedienten. Indessen führte diese ältere experimentelle Untersuchungsweise doch zu mancher- lei Unzuträghchkeiten. Denn die mit ihr zu erzielenden Resultate berechtigen immer nur zu sehr eingeschränkten Schlüssen und der Deutung stellen sich gar oft unübersteigbare Hindernisse entgegen. Des ferneren ist die Methode der Exstirpation mit Erfolg nur dann anwendbar, wenn es sich um Organe handelt, welchen operativ leicht beizukommen ist, d. h. also, welche ohne Schwierigkeit und ohne Gefalir für die Nachbarschaft ganz oder teilweise entfernt werden können. Nur Thyreoidea und Parathyreoidea aber entsprechen einigermaßen diesen Bedingungen. Bei Nebenniere und Hypophyse dagegen bewirkt die Exstirpation sehr schwere Verletzungen der benachbarten Organe, deren normales Funktionieren meist wichtiger für den Körper ist, als das der genannten Drüsen. Allein, so zahlreich und vor allem so interessant die Ergebnisse der experimentellen Studien an diesen Organen auch waren: genaue Daten, auf Grund deren sich uns ihre physiologische Rolle entliüUt hätte, haben sie nicht geliefert. Zum Beweise dessen genügt es, auf die außerordentlich große Zahl der darüber aufgestellten, einander oft