Die Basedow'sche Krankheit (goître exophthalmique, Graves' disease, morbo di Flajani) : Eine Monographie.

  • Buschan, Georg, 1863-1942.
Date:
1894
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Credit: Die Basedow'sche Krankheit (goître exophthalmique, Graves' disease, morbo di Flajani) : Eine Monographie. Source: Wellcome Collection.

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    guten Appetites, Menstruationsstörungen, Pigmentirung der Haut, auffallende Schlaflosigkeit und merkwürdige Lebhaftigkeit sowie Hastigkeit in der Sprache und dem Benehmen, die einer mania- kalischen Erregung glichen, charakterisirten. Alle diese Erschei- nungen fasste v. Basedow unter einen gemeinsamen Symptomencomplex zusammen, als dessen Hauptmerkmale er die Trias: Struma, Exoph- thalmus und einen gewaltigen Erethismus des Herzens und der Ge- fässe hinstellte, und dem er die Bezeichnung der Glotzaugencachexie beilegte. — Als Ursache des ganzen Processes schuldigte v. Basedow an „eine erkrankte Circulation und eine fehlerhafte Crasis des Blutes, eine Dyscrasie. die sich in kranken Drüsenvegetationen und Zell- gewebsanschoppungen ausspricht. Er begründete diese seine Ansicht durch die anamnestisch nachzuweisenden Scropheln in der Jugend. die später erst hinzutretende Herzaffection, die chlorotische Hautfarbe, die Anschwellung der Schildrüse und strumöse Hypertrophie anderer Zellgewebspartien (im Auge), die wahrscheinlich gleichfalls durch Drüsenhypertrophie bedingte Fülle des Bauches (= Struma des Bauches), den raschen Wechsel zwischen Abmagerung und schwammigem Yoll- werden und die Besserung, die zwei seiner Kranken durch Schwan- gerschaft und Wochenbett erfahren hatten, ,.eine Correction, welche man auch oft bei Individuen erfolgen sieht, die an chlorotischer Athem- und Brustschwäche, die an Scrophelsucht leiden. — Die Herzaffection hielt er wie bei der verwandten Chlorosis für secundärer Natur und bezeichnete sie als Erethismus mit Erweiterung. Was die Hervortreibung der Augen endlich betrifft, so sprach sich v. Basedow mit Gründen gegen die Brück'sche Hypothese aus, dass dieselbe auf Hydrophthalmus beruhe; vielmehr führte er dieses Symptom auf „eine strumöse Hypertrophie des Zellgewebes hinter der Orbita, also auf eine secundäre Erscheinung der muthmasslichen Dyscrasie zurück. Die Therapie bestand in der Darreichung von Digitalis, Eisen, Jod und Abführmitteln (Aloe, Bheum). In dem einen Falle wurde „in allem Besserung'- herbeigeführt: jedoch bestanden noch nach 5 Jahren „zu weit geöffnete hervorstehende Augen. In einem anderen Falle wirkte der Gebrauch des Wassers der Adelheidquelle (Jod) bei einem jedesmaligen Rückfalle „als ein Wunderquell : nach 16- jährigem Bestehen des Leidens erlangte die Kranke leidlich ihre re- lative Gesundheit wieder: die Struma war zum grössten Theile ge- schwunden; keine Schwäche, gute Ernährung, normale Verdauung: Puls blieb frequent, Exophthalmus verminderte sich nur wenig. Ein dritter Fall erfuhr durch Schwangerschaft eine Besserung. Ein vierter