Volume 2

Die Wirkungen von Arzneimitteln und Giften auf das Auge : Handbuch für die gesammte ärztliche Praxis / von L. Lewin und H. Guillery.

  • Lewin L. (Louis), 1850-1929.
Date:
1905
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Credit: Die Wirkungen von Arzneimitteln und Giften auf das Auge : Handbuch für die gesammte ärztliche Praxis / von L. Lewin und H. Guillery. Source: Wellcome Collection.

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    Sehschärfe sich wiederhergestellt hat. Andererseits scheini aber das • Bestehenbleiben absoluter Blindheit oder das Fortschreiten zu solcher! selten vorzukommcn. Vielleicht ist ein Fall hierher zu rechnen, der einen Methodisten- Prediger betraf. Fr nahm statt Bittersalz Chininsalz und wurde dadurch taub und blind. Die Beobachtung scheint aber nicht lange genug fort- gesetzt zu sein, um Anderes als die Wahrscheinlichkeit für die bleibende Amaurose behaupten zu können. Dagegen blieb die Blindheit bei einem J zehnjährigen Mädchen, das in drei Tagen circa 32 g Chininsalz wegen i Malaria bekommen hatte, während die Taubheit schwand. Die Seh- nerven waren atrophisch, die Gefässe verengt1). Eine vollständige Heilung ist nach mehreren vorliegenden i Krankengeschichten, Avie schon bemerkt, zweifellos möglich. Besonders • findet man dies in den Fällen von transitorischer Erblindung, wo die Störung mitunter nur wenige Stunden andauert, und auch der Befund 1 meistens negativ ist. In anderen ähnlichen Fällen ist schon nach kurzer i Zeit eine erhebliche Besserung eingetreten. Ein Auerjähriger Knabe erhielt Avegen einer typischen Intermittens quoti- diana 2,5 g Chininsulfat, in einzelnen Theilen im Laufe eines Vormittags, i Um Ca2 Uhr schlief das Kind ein und erwachte blind. Die Untersuchung . ergab aufgehobenes Sehvermögen bis auf schwache Unterscheidung \Ton Hell und Dunkel. Eine örtliche Anomalie am Auge war nicht nachweisbar. Der Augenhintergrund Avar normal. Am nächsten Morgen war die Sehstörung . geschwunden 2). Ein junger Mann hatte wegen eines Fieberanfalles von einem Arzt Chininum sulfur. bekommen. An dem darauf folgenden Tage stellte sich plötzlich Er- blindung ein. Die Functionsprüfung ergab: Erkennen von Fingern in nächster r Nähe auf beiden Augen. Pupillen weit, ziemlich starr. Beide Papillen waren stark abgeblasst, die Arterien sehr stark verengert. Nach einigen Tagen stellte sich ohne Behandlung das Sehvermögen vollständig wieder her. Auch der Augenhintergrund wurde normal3). Ein 73 jähriger Mann nahm 10 g Chininsulfat in drei Tagen. Danach traten ein: Schwindel, kalte Schweisse, Taubheit und Blindheit. Gehör und Gesicht kehrten nach 36 Stunden zurück. Arterien und Venen der Netzhaut waren verengt, die Papillen normal. Die Sehschärfe betrug 20/30, das Ge- sichtsfeld war auf 30° horizontal, und auf 20° vertical eingeengt4). 1) Colhoun, The Ophthalmol. Record. 1897. July. — Gradenigo (Annali di Ottalmol. T. X. p. 477): Nach 1,25 g täglich, acht Tage lang, gegen Malaria erschien vollständige Taubheit und Blindheit mit weissen Papillen. Strychnin brachte etwas Besserung. 2) Hamlisch, Wiener klin. Rundschau. 1895. No. 31. S. 486. 3) Kenn icke, Wochenschrift für Therapie und Hygiene des Auges. 190t- No. 3. S. 178. — Ayres (Americ. Journ. of Ophthalmol. 1897): Bewusstlosigkeit und eintägige Blindheit nach circa 5 g Chinin, die in drei Tagen genommen vaien. Papillen blass. 4) Gruening, N. York Eye and Ear Infirin. Rep. 1897. January. ders (cit. bei Atkinson, 1. c.): Bei einem achtjährigen Knaben entstand nach m®