Volume 2

Die Wirkungen von Arzneimitteln und Giften auf das Auge : Handbuch für die gesammte ärztliche Praxis / von L. Lewin und H. Guillery.

  • Lewin L. (Louis), 1850-1929.
Date:
1905
Catalogue details

Licence: Attribution-NonCommercial 4.0 International (CC BY-NC 4.0)

Credit: Die Wirkungen von Arzneimitteln und Giften auf das Auge : Handbuch für die gesammte ärztliche Praxis / von L. Lewin und H. Guillery. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Royal College of Physicians of Edinburgh. The original may be consulted at the Royal College of Physicians of Edinburgh.

    857/1062 (page 847)
    senkrecht verlaufender, kurzer, nougebildeter Gefässchen sichtbar wurden. l>ie beiden seitlichen Ausläufer des Kernes rundeten sich ab, auch die oberen er- schienen zum Theil nur noch als schmale Linien. Die Aufhellung machte in der nächsten Zeit die besten Fortschritte an der äusseren Seite. Mitte Mai waren ganz undurchsichtig nur noch der weisse Kern mit seinem gestrichelten Hole und die Narbe. Der Kern war erheblich zusammenge- schrumpft und hatte nach oben einige spitze Ausläufer. Gerade vor der Mitte des Coloboms war eine narbige Stelle zurückgeblieben, welche keiner weiteren Aufhellung fähig schien. Nach einem Monat waren nur noch die beiden äusseren von den drei oberen Zacken des weissen Kernes vorhanden. Ende October sali man von unten her einzelne Gefässbiischel weit in den Kern vor- rücken. Auch der letzte der noch vorhandenen oberen weissen Ausläufer begann sich jetzt deutlich zu verkleinern. Auch in der bereits aufgehellten Zone war immer noch ein Fortschritt zu bemerken. Anfang December zeigte sich die erwähnte obere Spitze fast ganz von Gefässen bedeckt. Einen Monat später begann sich auch von innen her. wo bisher der geringste Fortschritt war, der Kern zu verkleinern durch vorrückende Gefässe. Gegen Ende März 1903 war auch die letzte von den nach oben verlaufenden Zacken nicht mehr vorhanden. Der weisse Kern erschien von einem Netze grauer Linien durch- zogen, die stellenweise von feinen Gefässen begleitet waren. In der Folge war der Gebrauch des Mittels wiederum unregelmässig. Die Gefässbildung nahm noch zu und mit ihr die Entfärbung der weissliehen Stellen. Aber auch an dem noch gefässfreien Gebiete schwanden die Einlage- rungen immer mehr und machten grauen Zügen Platz. Die Sehschärfe konnte auf Fingerzählen in etwa 1 m gebracht werden, immerhin ein Fortschritt für ein Auge, welches nur noch Handbewegungen nicht weiter als 50 cm wahr- nahm. Das Ergebniss würde zweifellos ein besseres geworden sein, wenn nicht gerade im Colobomgebiet die offenbar von geschwirrigen Processen herrührenden narbigen Stellen sich befunden hätten. In der Folge entzog sich derMann gänzlich der Behandlung, weil ihm eine Wiederherstellung bis zur Gebrauchsfähigkeit des Auges nicht mit Sicherheit in Aussicht gestellt werden konnte mit Rück- sicht auf die secundären Veränderungen. grossere Wenn schon in dieser Beobachtung die peripheren Ilornhauttheile gegenüber dem Oentrum deutlich so erhellt dies noch mehr aus dem folgenden Bericht« Zugänglichkeit der hervortritv, eine Verletzung it> ii u n »ff« Ein 32jähriger Sandformer hatte am 27. September 1897 des linken Auges durch Kalkmörtel erlitten. Es bestand am 18. December 1901 eine 'I riibung der Hornhaut, etwas über dem unteren Rande beginnend; von länglich ovaler Form, sich bis zur Mitte hinziehend. Sie war «liebt, uiiichweiss, umgeben von einem Hofe, dessen ganze Ausdehnung sich nur bei focaler Beleuchtung überblicken liess. Am äusseren Rande war wiederum eine kleine, dichte, weisse Stelle, umgeben von klarem Gewebe. Die Sehschärfe war nach einem Gutachten vom 18. August 1901 = J/4, jetzt sollten nur Handbewegungen in 50 cm (?) gesehen werden. Es wurde sofort das Baden mit zweiprocentiger Lösung begonnen und ohne Beschwerden bei vorheriger Cocaineinträufeinng ertragen. Schon nach drei Tagen war der seitliche Fleck ohne focale Beleuchtung kaum noch zu sehen. Der mittlere begann sich von den Rändern her etwas zu lichten. Nach acht Tagen blieb der Mann für die nächsten drei Wochen aus. Die darauf angestellten Versuche, die Lösung zu verstärken, gelangen anfangs nicht wegen angeblich nach wenigen Minuten entstehender heftiger Schmerzen. Es fehlten dabei aber alle objectiven Heizerscheinungen. Nach einigen Tagen war der seitliche Fleck in einen schwachen, nur bei focaler Beleuchtung sichtbaren Hauch aufgelöst, ln den nächsten •‘icht lagen wurde die Lösung in ziemlich rascher Steigerung auf 20 pCt. ver- sieh in der mittleren Trübung überall ■ 'stärkt. Am Ende dieser Woche zeigten