Volume 1

Die Wirkungen von Arzneimitteln und Giften auf das Auge : Handbuch für die gesammte ärztliche Praxis / von L. Lewin und H. Guillery.

  • Lewin L. (Louis), 1850-1929.
Date:
1905
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Credit: Die Wirkungen von Arzneimitteln und Giften auf das Auge : Handbuch für die gesammte ärztliche Praxis / von L. Lewin und H. Guillery. Source: Wellcome Collection.

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    Die Blutgefässe der Bindehaut können, was für die resorptiven Vor- gänge an ihr nicht ohne Bedeutung ist, durch gewisse Nervenein flösse in ihrer Weite verändert werden. Reizung des Halssympathicus bedingt eine Verengerung, die Lähmung eine Erweiterung der Bindehautgefässe, aber nicht von langer Dauer. Die Ausrottung des oberen Halsganglions wirkt nachhaltiger. Nach Trigeminusdurchschneidung erfolgt eine nicht bedeutende Er- weiterung, die bei genügendem Schutze vorübergeht. Der Trigeminus soll der Bindehaut aber auch gefässerweiternde Fasern zuführe'n. Bei Menschen zeigen sich die Bindehautgefässe bald nach Exstir- pation des Ganglion Gassen ganz normal1). Atropin hat eine in therapeutischen Gaben kaum merkliche gefäss- erweiternde Wirkung an der Bindehaut. Tropacocain soll im Gegensatz zu Cocain die Gefässe erweitern und Physostigmin sie verengern, ebenso wie die Nebennierenpräparate. Die Aufnahme von chemischen Stoffen von der intacten Bindehaut aus kommt in mehr oder minder grossem Umfange fast immer zu Stande, obschon das Epithel an sich in gewissem Grade ein Plinderniss darstellt. Dass manche dem Versuch unterworfene Stoffe sich nicht immer im Harn nachweisen Hessen, z. B. Quecksilber nach Calomeleinstreuung, hat seinen natürlichen Grund in den Beziehungen derselben zu Organbestandtheilen. Wandelt sich Calomel am äusseren Auge in Sublimat um, so bildet dieses zwar mit dem Eiweiss der Schleim- haut Quecksilberalbuminat; dieses Product ist aber in Kochsalz leicht löslich und kann deswegen aufgenommen werden. Durch die Dissociation einer solchen Quecksilberalbuininat-Lösung im Blute oder in irgend welchen Organen, z. B. der Leber, kann das Quecksilber unlöslich werden und sich ablagern, so dass es alsbald im Harn nicht erscheint. Bringt man dagegen Blausäure in Lösung in den Bindehautsack, so vollzieht sich der Eintritt in die Blutbahn und auch wohl in das Augeninnere leicht, weil die dissociirende Blausäure widerstandslos die Gewebe durchdringt. Auf diesem Wege kann ein Thier getödtet werden. Träufelt man eine 1 proc. Stychninlösung ein, so lässt sich bei 1 liieren letanus erzeugen, weil das Alkaloid bis zum Centralnervensystem Vordringen kann. Handelt es sich um lösliche Eiweissstoffe, die an die Bindehaut gelangen, so kann deren Verhalten, bis auf die schwierigere Diffusions- fähigkeit, kein anderes sein. Die Resorption muss in irgend einem Um- lange erfolgen, gleichgültig, ob die Substanz von aussen an die Schleim- haut geräth, oder in ihr selbst entsteht. Bakteriengifte können hiervon keine Ausnahme machen. Quantitative Verschiedenheiten werden nothwendig vorhanden sein müssen, nicht nur auf Grund individueller oder Gattungs- oder Art- Disposition, sondern wesentlich durch die Art des Giftes bedingt. Das Generalisiren ist deswegen hier nicht angebracht, y,eipfauc i unter den bei der Pilzwirkung entstehenden Eiwciss- ^ ,(> ,tn es leichter und schwerer resorbirbare giebt, und weil p- C- f zug, h mit anderweitigen Stoffen colloidaler Natur zur ^ 11 vUI1^ kommen, die eine Resorption erschweren. Wird doch auch