Handbuch der Chirurgie / von Louis Stromeyer.

Date:
1844-1868
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Credit: Handbuch der Chirurgie / von Louis Stromeyer. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Royal College of Physicians of Edinburgh. The original may be consulted at the Royal College of Physicians of Edinburgh.

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    Gesicht rotli, »1er Puls sclinell, bleibt aber klein und unterdrückt, hebt sich mitunter auf eine Aderlässe, püegt aber bald wieder zu sinken. Schlaflosigkeit, grosse Angst und Unruhe, eine rothe und trockne Zunge begleiten die fieberhaften Erscheinungen. Dabei treten Congestiouen nach innorn Organen hervor, welche vorzugsweise ihre Richtung gegen die unter den verbrannten Hautstellen liegenden Eingeweide nehmen. Verbrennungen durch die Sonnenstrahlen am Kopf und Gesichte bei Personen, welche schlafend oder im berauschten Zustande den- selben ausgesezt waren, erregen Congestiouen gegen das Gehirn, welche durch blutigen Schlagfluss schnell tödtlich werden können, oder Hirnentziindung in verschiedenen Graden ziu- Folge haben. Verbrennungen am Thorax und den obern Extremitäten erregen Congestionen gegen die Lungen, Lungenschlag oder Lungenent- zündung, Verbrennungen am Bauche und den untern Extremtäten, Congestionen gegen die Schleimhaut des Darmkanals, Enteritis. In vielen Fällen jedoch sind diese innern Congestionen unabhängig von dem Orte der Verbrennung und vorzugsweise gegen die Ein- geweide des Unterleibs oder des Brustkastens gerichtet. Ausser diesen durch die gestörte Innervation hervorgebrachten stüi^mischen Erscheinungen droht dem Patienten eine weitere Gefahr durch die Heftigkeit der bei der Abstossung der brandigen Theile eintre- tenden Eiterung, welche erschöpfend werden oder durch Eiter- resorption eine Infection der Blutmasse hervorbringen kann. Noch während der Vernarbung bedeutender Brandflächen schwebt das Leben des Patienten in Gefahr durch einen, zuweilen unerwartet eintretenden, nervösen Schlagfluss oder durch Diarrhöen, welche nicht selten schnell erschöpfend wirken. Auch die örtlichen Folgen können sehr bedeutend werden; ab- gesehen von dem Verluste ganzer Oi-gane entstehen bei empfind- lichen Personen, besonders bei hysterischen Weibern, zuweilen locale hysterische Zufälle, Muskelcontractionen oder Neuralgieen durch leichte Verbrennungen, wodurch das verlezte Glied theilweise oder ganz unbrauchbar werden kann. Die nach Abstossung von Brandschorfen sich bildenden Narben sind immer entstellend, sie besitzen in höherem Grade als alle an- dern Narben die Eigenschaft, sich bei V^itterungsVeränderungen zusammenzuziehen und wieder auszudehnen, sind oft schmerzhaft und unterhalten eine Reizung, welche die Veranlassung dazu geben kann, dass sich dyscrasische Entzündungen und Geschwülste in ihnen bilden, indem sie sich z. B. in Geschwüre verwandeln oder der Sitz krebshafter Entartung werden.