Die Erkrankungen der Nieren (1827 und 1836) / Richard Bright ; in deutscher Übersetzung neu herausgegeben und eingeleitet von Erich Ebstein.

  • Bright, Richard, 1789-1858
Date:
1916
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Credit: Die Erkrankungen der Nieren (1827 und 1836) / Richard Bright ; in deutscher Übersetzung neu herausgegeben und eingeleitet von Erich Ebstein. Source: Wellcome Collection.

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    ärztliche Hilfe nach. Wird die Natur der Krankheit erkannt und der Urin sorgfältig untersucht, so wird man bei jeder Probe den Gehalt von Eiweiß darin entdecken, während die Menge des Harnstoffs in gleichem Verhältnis sich vermindert. Läßt man den Kranken zur Ader, in der Absicht, ihm das Depressionsgefühl zu nehmen, so zeigt sich oft eine Speckhaut oder das Serum ist milchig und trübe; bei sorgfältiger Analyse wird man häufig einen beträchtlichen Mangel an Eiweiß und bisweilen deutliche Spuren von der Gegenwart des Harnstoffes entdecken. Wird die Krankheit nicht erkannt, so teilen sich Magen, Leber und Gehirn in die Aufmerksamkeit des Arztes, und ziehen ihn gewöhnlich ganz vom eigentlichen Sitze des Leidens ab. Die Schwellung wird bald stärker bald schwächer, die Gemütsstimmung ist bald aufgeheitert bald verdüstert, die Ausscheidungen aus Nieren und Haut sind entweder ver¬ mehrt oder verringert, bisweilen in entsprechendem Verhältnis, bisweilen ohne scheinbare wechselseitige Beziehung. Wieder wird der Gesundheitszustand in leidlicher Weise gebessert, und der Kranke geht von neuem seinen gewohnten Geschäften nach, oder er ist vielleicht nicht so glücklich — die Anschwel¬ lung nimmt zu, der Urin wird spärlicher gelassen, die Kräfte sinken mehr und mehr, es tritt Lungenödem [341] hinzu, und der Tod erfolgt entweder in einem Zustande von Asphyxie oder Coma, oder eine plötzlich eintretende Ausschwitzung von Serum in die Stimmritze verschließt die Luftwege, und Erstickung macht dem Leben des Kranken noch schneller ein Ende. Hat er aber seine Beschäftigungen wieder ergriffen, so ist er in der Regel beständigen Rückfällen des Übels unterworfen, oder er wird, nachdem er schon fast die Erinnerung an sein Übel ver¬ loren hatte, plötzlich von einer heftigen Pericarditis oder von einer noch akuter verlaufenden Peritonitis befallen, welche ihn, ohne daß sich eine auf die frühere Krankheit hindeutende Erscheinung einstellt, in achtundvierzig Stunden tötet. Sollte er auch dieser Gefahr entgehen, so warten seiner andere Müh- sale. Er bemerkt, daß seine Anfälle von Kopfschmerzen häufiger wiederkehren, seine Verdauung wird mehr und mehr zerrüttet, seine Sehkraft und sein Gehör geschwächt, und plötzlich ver¬ fällt er in Krämpfe, die mit Erblindung endigen. Er überwindet auch diesen Anfall noch, aber ein zweiter und fernere kehren wieder, und im Verlaufe eines Tages oder einer Woche, welche unter fortwährenden Konvulsionen oder in Betäubung hin-