Atlas der Gelenkrankheiten : nebst diagnostischen Bemerkungen und einem Abriss der Anatomie der Gelenke / von August Schreiber.

  • Schreiber August.
Date:
1883
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Credit: Atlas der Gelenkrankheiten : nebst diagnostischen Bemerkungen und einem Abriss der Anatomie der Gelenke / von August Schreiber. Source: Wellcome Collection.

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    sowie die weiter oben gelegenen Cervicalis desc. und Trachelomastoideus sind paarig und vollfiihren durch doppelseitige Action Streckung, durch einseitige Wirkung seitliche Neigung resp. Rotation. Als Beuger der Wirbelsäule sind vorzugsweise die Mm. recti anteriores, der longus colli und scaleni und iliopsoas zu bezeichnen , während die sternodeidomast. an der Wirbelsäule selbst keinen Angriffspunkt finden und durch Senkung des Kopfs auch Flexion der Halswirbel- säule bedingen. Von der Wirbelsäule aus auf den Thorax wirken die Muskuli serrati scaleni und levatores costarum, auf das Becken die quadrat. lumbor. und transvers. abdominis, auf die oberen Extremitäten die trapezoidei, latiss. dors. rhomboidei und lev. anguli scap., auf die unteren Extremi- täten die iliopsoas. Die Blutversorgung erfahren die Wirbelverbindungen durch die Rami spinales der Verte- brales, die Rami dorsales der intercostales und lumbares. Aeussere Anhaltspunkte für die Untersuchung der Wirbelsäule geben besonders die sicht- und fühlbare Reihe der Dorn fortsatzspitzen (Fig. 7.), während die Querfortsätze nur bei mageren Personen in dem Halssegment gefühlt werden können, an ersteren lässt sich die Reihe der Wirbel abzähleii, eine Lageveränderung, Druckschmerzhaftigkeit, Crepitation etc. an einem Wirbel erkennen. Das Unterkiefergelenk (Articulatio temporomaxillaris) stellt ein Cylindergelenk dar, indem das mit fast rein frontaler Axe bewegliche Unterkiefer- köpfchen sich in der unter der vordem Wurzel des Jochfort- satzes gelegenen ovalen Concavität des Schläfebeins bewegt und von dieser durch einen Meniscus getrennt ist, der gewisser- maassen das Gelenk in zwei Theile theilt. Das Gelenk ist von einer schlaffen Kapsel umgeben und findet durch ein äusseres und inneres Hülfsband (Fig. 8.), sowie auch das Lig. stylo-max. eine weitere Verstärkung. Alle Bewegungen des Unterkiefers sind Combinationen von Bewegungen im oberen und unteren Gelenk, die haupt- sächlichsten sind zunächst um frontale Axe Üeffnung und Schliessung des Mundes, bei welch’ ersterer der Meniscus nach vorn auf das Tuberc. artic. tritt und der Kieferkopf sich gegen den Meniscus dreht. Beim Vorschieben des Unterkiefers findet dieses Vortreten des Meniscus theilweise statt, dagegen fehlt die Verschiebung des Köpfchens gegen den Meniscus. Zu Hinterhauptbein 4. Pars mastoidea des .Schl^ ^ ^ ® ^ fenbeins. 5. Kiefergelenk. 6. Lig. laterale einer ungleichmässigen d. h. rotatorischen Bewegung muss es externum desselben. 7. Processus coronoideus des Unterkiefers. 8. Muse, temporalis. dagegen kommen, wenn das Vortreten des Meniscus nur auf einer Seite stattfindet. Bei geöffnetem Mund ist auch die Möglichkeit einer Bewegung um verti- cale Axe gegeben und indem ein Gelenkköpfchen mehr, als das andere seine Lage verändert, kommt es zu einer Mahlbewegung. Die Mm. temporales, masseter und pterygoidei repräsentiren Schliessmuskeln. Die Mm. mylohyoidei, digastri und platysma die Oeffnungsmuskeln, während für die rotatorischen Fig. 8. Schreiber, Gelenkkrankheiten.