Geheilte Hundswuth beim Menschen : ein Beitrag zur Kenntniss des Curare / von Ad. Offenberg.

Date:
1879
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Credit: Geheilte Hundswuth beim Menschen : ein Beitrag zur Kenntniss des Curare / von Ad. Offenberg. Source: Wellcome Collection.

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    g-iftungssymptome liervorzurufeii. Eine derartig-e Gewölmuug- an das Curare scheint auch aut die Ergebnisse der Untersucliungen von Voisin und Lionville von Einfluss gewesen zu sein, Avelche bei Epileptikern von anfänglichen Dosen von 0,002 bis zu 0,18 pro dosi stiegen. Von grösserer Tragweite ist jedoch für die Verschiedenheit der Dosirung des Curare ein dritter Grund, welcher bis jetzt zu wenig beachtet wurde. Es ist nämlich die Wirkung des Curare durchaus von dem Erregungszustande des Nervensystems abhängig. — Dieser Satz bedarf näherer Erläuterung. Das Curare wirkt bekanntlich hauptsächlicli auf die mo- torischen Nerven der willkürlich bewegten Muskeln ein, und zwar gehört es zu denjenigen Einflüssen, welche in denselben die physiologischen Funktionen der Erregbarkeit und des Leituugs- vermögens erniedrigen und aufheben. In manchen Krankheitszuständen besteht nun bei allgemeiner Aufregung des Nervensystems eine erhöhte Erregbarkeit der motorisclien Nerven, und diese erreicht in einzelnen Formen einen ausserordentlich hohen Grad, insbesondere bei der Wuth- krankheit und beim Starrkrampf, da bei diesen schon ganz geringfügige Reize geniigen, um die motorischen Nerven in eine intensive Thätigkeit zu versetzen, welche die furchtbaren Muskel- krärapfe zur Folge hat. Ist die Erregbarkeit der motorischen Nerven eine erhöhte, so fällt dem Curare eine viel grössere Aufgabe zu, als beim Bestellen eines normalen Nervensystems. Denn das Curare hat zunächst die krankhafte Steigerung der Erregbarkeit zu beseitigen, ehe es diese unter die Norm herabzudrücken vermag. Je intensiver der Krankheitszustand, je höher die Steigerung der Erregbarkeit der motorischen Nerven ist, je heftiger die Krämpfe sind, um so grössere Dosen Curare werden nothwendig sein, um den Kräraj)fen das Gleichgewicht zu halten und sie zu beseitigen. Bei Lyssa und Tetanus wird es daher nur durch hohe Dosen Curare ge- lingen, die gewaltig gesteigerte Erregbarkeit der motorisclien Nerven . auf den normalen Grad zurückzuführen und dieselbe unter die Norm zu erniedrigen. Eine Curaredosis, welche bei einem gesunden Individuum mit normalem Nervensystem bereits eine deutliche Beschränkung der Bewegungsfähigkeit bewirkt, wird 3*