Ueber die Bedeutung des Nervensystems fur die niere : habilitationsschrift zur erlangung der Venia docendi in der medicinischen Fakultat der Universitat Jena / von Ernst Sehrwald.

Date:
1887
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Credit: Ueber die Bedeutung des Nervensystems fur die niere : habilitationsschrift zur erlangung der Venia docendi in der medicinischen Fakultat der Universitat Jena / von Ernst Sehrwald. Source: Wellcome Collection.

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    mentellen Befunde. Durchsclineidung des Halsmarks führt zu Anurie in Folge des starken Sinkens des Blutdrucks durch die allgemeine Gefasserweiterung, wobei die in der Niere ohne Belang hleiht. Reizung des unteren Schnittendes macht Anurie in Folge des Krampfes der Nierengefässe durch Splanchicus-Reizung. Die Verengerung der übrigen Körpergefässe und die hiermit ver- knüpfte Blutdruckvermehrung bleibt demgegenüber bedeutungslos. Sobald aber der eine Splanchnicus jetzt durchtrennt wird, erwei- tern sich die Gefässe seiner Niere, sie wird dem erhöhten Blut- druck zugänglich und scheidet eine stark vermehrte Harnmenge aus. Durchtrennt man das Rückenmark tiefer unten, z. B. im obe- ren Brustmark, so werden schon viel weniger Vasomotoren des übrigen Körpers getroffen, der Blutdruck sinkt viel weniger, wäh- rend die Splanchnicusfasern hier noch fast alle versammelt sind. Die Urinverminderung ist desshalb auch hier schon wesentlich geringer als bei Halsmarkdurchtrennung und nimmt überhaupt um so weniger ah, je weiter abwärts das Rückenmark durchtrennt wird. Doch überwiegt bis zum Beginn des Lendenmarks stets der verminderte Blutdruck den Vortheil der Nierengefässerwei- terung durch die gleichzeitige Splanchnicustrennung aus dem sehr einfachen Grunde, weil man um so weniger Splanchnicusfasern im Rückenmark noch antrifft, je tiefer unten man es durchtrennt, so dass etwa vom X. Brustwirbel an vom Splanchnicus überhaupt nichts mehr getroffen wird, während andere Vasomotoren hier noch genügend vorhanden sind. Vom XU. Brustwirbel abwärts bleibt die Rückenmarkssektion ohne Einfluss auf die Niere, nur in einigen Fällen Hess sich eine leichte Vermehrung der Urin- menge auf der Seite des intakten Splanchnicus nachweisen, wäh- rend die Seite mit durchschnittenem Splanchnicus unbeeinflusst blieb 1). Die Wege der Vasomotoren führen ferner zur Medulla ohlon- gata. Hier liegen neben den grossen Centren für die sonstigen Gefässgebiete auch die für die Nierengefässe. Ich habe schon einige Versuche von Grützner erwähnt, die für diese Behaupt- ung den Beweis erbringen. Es ist dies der allgemeine Gefäss- krampf, den elektrische Reizung oder Erregung der Medulla obl. durch Erstickungsblut bewirkt und der die Urinsekretion sistirt, da auch die Nierengefässe, wie direkte Beobachtung der Niere lehrt, mit verengt werden. Gleichzeitige Splanchnicus-Durch- l) E c k h a r (1 V. 153.