Die Encephalitis und der Hirnabscess.

  • Oppenheim, Hermann, 1858-1919.
Date:
1897
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Credit: Die Encephalitis und der Hirnabscess. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    Zu den weiteren Folgezuständen und Oomplieationen des Hirnabscesses gehört: die eiterige Meningitis, der extradurale Eiterherd, die Sinusthrombose. Bei traumatischen Abscessen finden sich die durch die Verletzung be- dingten Veränderungen am Knochen und den Meningen, besonders häufig die Fractur, eine meningeale Entzündung, seltener Blutungen. So ist der acute traumatische ßindenabscess sehr häufig von eiteriger Menin- gitis begleitet. Eine locale eiterige Infiltration der Meningen ist hier wohl immer vorhanden. Eine Combination mit dem Hämatom der Dura Diäter beschreibt z. B. v. Beck. Weit mannigfaltiger sind die Oomplieationen der otitischen Eiter- herde. ') Sehr häufig ist der Knochen bis zur Dura krank. Er ist da, wo er an den Abscess anstösst, eingeschmolzen, usurirt und nekrotisirt, oder er zeigt eine grüne, schwarzgrüne bis schwärzliche Verfärbung und ist von thrombosirten Venen durchsetzt, deren Wandungen ebenfalls in dieser Weise verfärbt sind. Die Dura ist mit dem Knochen ver- wachsen und im Umkreise der Verwachsung ebenfalls missfarbig: grau- braun, grüngelb oder schwarzgrün verfärbt oder sie ist durch einen Eiter- herd (extraduraler Abscess) vom Knochen abgehoben. Meist ist sie ver- dickt und von Granulationen bedeckt, die sich gegen den kranken Knochen vorschieben. Die extraduralen Eiteransammlungen finden sich am häufigsten in der hinteren Schädelgrube, in der Umgebung des Sinus transversus, kommen aber auch nicht selten in der mittleren vor, im Ganzen häufiger bei den acuten als bei den chronischen Otitiden. Sie finden sich weit öfters als einzige Complication des Ohrenleidens als in Vereinigung mit einem Hirnabscess. Sie können sich auf einen kleinen Umkreis beschränken oder sich zwischen Dura und Knochen nach den verschiedensten Richtungen verbreiten. »Die flächenhafte Abhebung der Dura durch die Eiterung wird selten von einer festen Verklebung rings um die kranke Knochenstelle eingeschränkt, meist verbreitet sich der Abscesseiter allseitig weiter, die Eiterung geht aus der Kleinhirn- in die Schläfen- grube über und umgekehrt, sie wandert an der Schläfenschuppe hinauf unter dem Seitenwandbein bis zur Ooronar- und Sagittalnaht (Zaufal) etc.« ') Nach Hessler waren von 106 Grosshirnabseessen 67 uneomplicirt, bei 13 bestand Sinusphlebitis, bei 26 Meningitis. Von 59 Kleinhirnabseessen waren 43 un- eomplicirt, bei 10 fand sich Sinusphlebitis, bei 6 Meningitis. Es bleiben also im Ganzen zwei Drittel bis zum Tode uneomplicirt, doch ist hier die extradurale Eiterung nicht eingerechnet. Von manchen Autoren (Eobin, Poulsen) ist die Häufigkeit der Oomplieationen entschieden überschätzt worden (Broca, Maubrac). Man darf nicht vergessen, dass die Angaben sich auf Obductionsmaterial stützen, während ein Theil der Oomplieationen sich doch jedenfalls erst sub finem vitae entwickelt.