Die Encephalitis und der Hirnabscess.

  • Oppenheim, Hermann, 1858-1919.
Date:
1897
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Credit: Die Encephalitis und der Hirnabscess. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    Pathologische Anatomie. Eiterherde kommen an allen Stellen des Gehirns vor. Der Sitz ist in erster Linie von der Ursache und dem Grundleiden abhängig. Die traumatischen liegen in der Nachbarschaft des von der Verletzung be- troffenen Schädelgebietes, demgemäss sind die an der Schädelconvexität gelegenen Abschnitte der Grosshirnhemisphäre am häufigsten betroffen, und unter diesen ist wieder der Stirn- und Scheitellappen bevorzugt. Sie kommen aber auch in den anderen Hirnlappen vor. Am seltensten finden sie sich wohl im Kleinhirn. Auch sind die vereinzelten Beob- achtungen von traumatischem Hirnabscess des Pons und der Medulla oblon- gata wohl nicht ganz einwandsfrei. Einzelne Beobachtungen deuten darauf hin, dass der traumatische Hirnabscess sich nicht immer in dem der Narbe entsprechenden Hirn- gebiete entwickelt, sondern ausnahmsweise auch einmal an einer ent- fernten Stelle, ja selbst in der entgegengesetzten Hemisphäre (Beob- achtungen von Janeway, Gowers. Phelps u. A.). Man hat diese ungewöhnliche Localisation als eine Folge des Contrecoups betrachtet. In einem von Macewen beschriebenen Falle sass die Narbe in der vorderen Stirngegend, während der richtig localisirte Abscess bei der Autopsie am Fusse der zweiten und dritten Stirnwindung gefunden wurde. Bald sitzen die traumatischen Eiterherde in der Rinde, bald in dem subcorticalen oder tieferen Marklager. Der Rinde gehören meistens die acuten, recenten Abscesse traumatischer Entstehung an, während die sogenannten Sjiätabscesse in der Regel im Marke stecken. Uebrigens kommt es auch vor. dass neben dem Rindenherd ein tiefer im Mark gelegener vor- handen ist. Die otitischen Eiterherde zeigen in Bezug auf ihre Localisation ^in nahezu gesetzmässiges Verhalten: sie liegen nämlich immer oder fast immer in unmittelbarer Nachbarschaft der erkrankten Knochen-, be- ziehungsweise Schleimhautpartie. Demgemäss betreffen sie fast aus- schliesslich den Schläfenlappen und das Kleinhirn, während sie nur ausnahmsweise in der Brücke, im Kleinhirnschenkel, im verlängerten Marke vorkommen und ebenso nur selten ausserhalb des Schläfenlappen- terrains der Grosshirnhemisphäre. An der Grenze vom Schläfen- und Hinterhauptslappen und ziemlich weit in das Terrain des letzteren hineinreichend, finden sie sich aber des Oefteren. Einigemale (Sahü. Lannois et Jaboulay) sassen sie direct im Lobus occipitalis.