Atiologische und klinische Malaria-Studien / von Friedrich Plehn.

  • Plehn Friedrich, 1862-1904.
Date:
1890
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Credit: Atiologische und klinische Malaria-Studien / von Friedrich Plehn. Source: Wellcome Collection.

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    weiten ärztlichen Kreisen bestellenden Zweifel an der Natur und Bedeutung der betreffenden Gebilde oder doch an ihrem regelmässigen Vorkommen bei den in Deutschland entstandenen Malariafiebern nicht überflüssig erscheint, auf die Frage nochmals zurückzukommen; ich halte mich dazu um so mehr für berechtigt, als ich durch Vermehrung meines Beobachtungsmaterials und grössere Uebung in der Anwendung der als zweckmässig erkannten Me- thoden ausführlicher, als es mir bisher möglich war, über den Malaria- parasiten und seine Beziehungen zur Krankheit zu berichten vermag. Ich verfüge, Dank der Liberalität des ärztlichen Directors der inneren Abtheilung des Städtischen Krankenhauses Moabit, Herrn Sanitätsrath Dr. Guttmann, und der Gefälligkeit auswärtiger Collegen, über ein Material von 18 Malariafällen. Von 4 der Kranken habe ich nur die mir übersandten Blutpräparate untersuchen können, die 14 anderen haben sich mehr oder weniger lange Zeit als Patienten im Moabiter Krankenhause aufgehalten, und ich habe an ihnen im ganzen 93 Anfälle beobachtet. In 11 von diesen letz- teren 14 Fällen handelte es sich um eine typische Intermittens, 5 hatten quotidianen, 4 tertianen, 2 quartanen Typus, 3 verliefen mit ganz unregel- mässiger Fieberbewegung. 15 Fälle stammten aus Deutschland, in den 3 anderen handelte es sich um Recidive tropischer Malaria, welche in dem einen Fall in Central-Amerika, in den anderen in Holländisch-Indien er- worben war; die letzteren betrafen einen Collegen, welcher als Assistenz- arzt des Krankenhauses in demselben 2, durch einen fieberfreien Zeitraum von 5 Monaten getrennte Recidive seiner Krankheit durchzumachen hatte. In diesen 18 Fällen habe ich bis auf einen, den ersten, welcher zur Untersuchung kam und welcher ausserdem durch frische Lues und Mercu- rialisation complicirt war, die charakteristischen Blutparasiten mit Sicher- heit gefunden, und ich glaube im Hinblick auf das von mir untersuchte Material die Ueberzeugung aussprechen zu dürfen, dass derjenige, welcher in der Erkennung der Malariaparasiten die nöthige Uebung erlangt hat, bei bestehender Krankheit ein negatives Resultat nicht erhalten wird. In allen anderen untersuchten Fällen, wo gleichfalls steile Temperaturbewegung und Allgemeinerscheinungen den Verdacht, dass es sich um Malaria handele, erweckte, die ßlutuntersuchung aber trotz aller angewandter Sorgfalt ein negatives Resultat ergab, hat es sich im Verlauf der Weiterbeobachtung jedesmal herausgestellt, dass eine andere Krankheit vorlag, Erysipel, Tu- berculose, Scharlach u. s. w. Das negative Resultat, welches ich nicht allein bei diesen, sondern auch bei einer sehr grossen Zahl von vergleichenden, an anderweitig Kranken angestellten Blutuntersuchungen erhielt, zwingt mich zu der Ueberzeugung, dass die fraglichen Blutveränderungen nicht allein ein regelmässiger, sondern auch ein ausschliesslicher Befund bei Malaria sind. Dem in der Blutuntersuchung minder Geübten wird es ja, wie bisher,