Die quantitative Bestimmung von Blut und anderen Parenchym-Flüssigekeiten bei Leichenuntersuchungen / von Jos. Engel in Wien.

  • Engel, Josef, active 1905.
Date:
[1905?]
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Credit: Die quantitative Bestimmung von Blut und anderen Parenchym-Flüssigekeiten bei Leichenuntersuchungen / von Jos. Engel in Wien. Source: Wellcome Collection.

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    starken Injection, aber grösserer Zähigkeit des in den Gefässen ent- haltenen Blutes letzteres nur wenig Flüssigkeit in das umliegende Gewebe abgibt, das Gewebe mithin trocken (nicht infiltrirt) er- scheint. Eine Vergleichung ist daher nur dann möglich, wenn die färbende Kraft des Blutes für alle Fälle gleichgenommen wird. Ich werde später eine Methode bezeichnen, durch welche dies geschehen kann, ohne dass man gezwungen ist, eine Normallösung in steter Bereitung zu halten. Ich habe nun nach dieser Methode vorerst die Lungen, die Nieren, die Milz, die Hoden und das Pankreas untersucht und stelle die Ergebnisse dieser Arbeit in Folgendem zusammen: 1. Von den Lungen unterscheiden sich, wie bekannt, die vorderen und hinteren Theile (bei der Rückenlage der Leiche) wesentlich von einander durch ihren Blut- und Wassergehalt. Nur sehr selten erscheinen die vorderen Theile blut- und wasserreicher als die hinteren und es sind daher in jedem Falle doppelte Bestimmungen an diesem Organe nöthig. Ich wählte daher immer zur Untersuchung zwei Lungenstücke, von denen das eine zunächst dem vorderen Rande, das andere nahe der hinteren Fläche entnommen wurde. Die Resultate theile ich aus- führlich mit, weil man sich nur aus der Uebersicht der Einzelnfälle, nicht aber aus den Mittelzahlen ein richtiges Bild von den zum Theile sehr complicirten Zuständen machen kann. Die umstehenden Tabellen 1 und 2 geben an, wie viel in 100 Theilen der Lunge dem Gewichte nach Blut, Lymphe und feste Substanz vorhanden ist und ferner den Blut- und Lymphgehalt be- zogen auf 100 Theile von fester Substanz. Dass ich nach der Dauer der Krankheiten und nach dem Alter der Untersuchten ordnete, ver- steht sich von selbst. Die meisten Fälle waren, wie man sieht, Lungenkrankheiten, doch wurden, wo es thunlich war, wie bei den Pneumonien und Pleu- resien, nicht die kranke Lunge, oder wenn beide Lungen krank waren, wie bei den Tuberculosen, nur jene Lungentheile genommen, welche keine Krankheitsproducte enthielten. Trotzdem sind die ge- fundenen Zahlen weit davon entfernt, das Verhältniss in gesunden Lungen auszudrücken, denn wenn die eine Lunge entzündet ist, hat auch die andere gewöhnlich einen grösseren Blut- und Lymphgehalt und ebenso zeigen Lungenstücke zwischen Tuberkelu stets gestörte Mengenverhältnisse.