Untersuchungen über intraoculare Tumoren : Netzhautgliome / von J. R. Da Gama Pinto.

  • Pinto, J. R. Da Gama.
Date:
1886
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Untersuchungen über intraoculare Tumoren : Netzhautgliome / von J. R. Da Gama Pinto. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)

    93/136 (page 87)
    wenn es sich danim handelt, selbst ein völlig blindes Ange heraus- zunehmen. Ist in einem solchen Fall die Diagnose auf Gliom eine unrichtige gewesen, so wird der ungefährliche Ausgang des Leidens die allz-u schlimmen Vorstellungen seitens des Arztes als unbegrün- det und übertrieben erscheinen lassen. Die Polgen eines derartigen diagnostischen Irrthums sind leicht zu ermessen. Unter den verschiedenen Erkrankungen, die das Bild des amau- rotischen Katzenauges hervorrufen und mit Gliom verwechselt werden können, verdienen folgende eine besondere Erwähnimg: der subretinale Cysticercus, der Glaskörperabscess, die eitrige Irido-Chorioiditis nach Cerebrospinal-Meniugitis und die einfache Cyclitis mit nachfolgender Schrumpfung des Glaskörpers mid fibröser Degeneration der abgelös- ten Netzhaut. Die Erörterung der differentialdiagnostischen Merkmale, die dabei in Betracht kommen, wäre hier ima so weniger am Platze, da dieser Punkt in fast allen klinischen Abhandlungen über Gliom eine eingehende Berücksichtigung zu finden pflegt. Es sei nur hervorgehoben, dass das amaurotische Katzenauge bei einem kindlichen Individuum vor Allem auf eine gliomatöse Erkrankung hindeutet. Ist damit noch ein glaucomatöser Zustand verbunden, so muss unter allen Umständen zur Enucleation geschritten werden. Leider ist aber diese goldene Regel, die wir vorwiegend dem kli- nischen Scharfblick A. v. Graefe's verdanken^) nicht ohne Aus- nahmen, da viele Gliomfälle ohne Drucksteigerung verlaufen (1. Stadium) und wieder andere Affectionen rein entzündlicher Natur einen ausgesprochenen glaucomatösen Zustand darbieten können. Ich kann diese Behauptungen nicht besser begründen, als durch den Hinweis auf eine sehr interessante statistisch-anatomische Studie von F. Raab2). Er untersuchte 20 Bulbi aus der Sammlung der Heidel- berger Augenklinik, welche von verschiedenen erfahrenen Praktikern wegen Glioma retinae enucleirt worden waren. Die Untersuchung ergab nun, dass von diesen 20 Augen nur 15 mit Markschwamm behaftet waren, während in 5 übrigen, also in 25 /q, eine entzündliche 1) A. V. Graefe, Zur Diagnose des beginnenden intraocularen Krebses. Arch. f. Ophthalmol. Bd. IV, 2, pag. 224. 2) P. Raab, üeber einige dem amaurotischen Katzenauge zu Grunde lie. gende entzündliche Erkrankungen des Auges, Arch. f. Ophthalm. Bd. XXIV, 3, pag. 169.