Ueber die Natur der constitutionell-syphilitischen Affectionen / von Rudolf Virchow.

  • Virchow, Rudolf, 1821-1902.
Date:
1859
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber die Natur der constitutionell-syphilitischen Affectionen / von Rudolf Virchow. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Francis A. Countway Library of Medicine, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Francis A. Countway Library of Medicine, Harvard Medical School.

    17/130 (page 11)
    (Historisch-pathol. Untersuchungen Bd. I. S. 230) findet sich ein satyrisches Gedicht des Veroneser Patriciers Georg Summaripa von 1496, in welchem die Anwendung des Quecksilbers bei der Syphilis schon erwähnt wird. Gibt es Quellen, die noch älter sind und des Vorkommens der Knochenafifectionen nicht gedenken? Ich kenne keine und mache nur noch darauf aufmerksam, dass auch Morgagni (De sedibus et causis morb. Ep. LVllI, art. 16) aus- drücklich sagt: Constat, inter ipsa hujus morbi initia mercuriales, quas dicunt, inunctiones in usum tractas fuisse, und dass er für die Richtigkeit dieses Satzes besonders darthut, wie Berengar von Carpi, der als der Erfinder der Inunctionskur gilt, gerade um die Zeit der ersten Ausbreitung der Seuche gelebt habe. 3) ,,Viele ältere und neuere Schriftsteller haben es geahnt und deutlich ausgesprochen, dass Tophi, Nodi, Gummata und Do- lores osteocopi nur als Wirkung des Mercurs zu betrachten sind. Auf die Ahnungen gibt man heut zu Tage wenig und mit Gründen belegte Angaben sind wenige vorhanden. So erzählt die Gazette des höpitaux 1847. Oct. No. 126., ein Schäfer habe sich mehrere Tage damit beschäftigt, räudige Schaafe mit einer Lösung von 8Grmm. Sublimat in 620 Wasser zu waschen; darauf habe sich bald Erbrechen, Salivation und später Nekrose der Fibula bei ihm eingestellt. Aber es geht aus der Mittheilung nicht hervor, warum gerade diese Nekrose Wirkung des Sublimats gewesen sein soll. Falck (in meinem Handb. der spec. Pathol. u. Ther. IL 1. S. 133) erwähnt die mercurieilen Knochenleiden mit grosser Vorsicht; sie seien „zur Zeit noch wenig studirt. Entweder sei es Caries oder Nekrose der Kieferknochen in Folge mercurieller Stomatitis, oder sie begännen im Periost der Röhrenknochen und deren Epiphysen und schritten nach innen fort, oder sie begännen im lockeren Knochengewebe an der Basis cranii. Einen Fall, wo in Folge wiederholter Aetzungen des Collum uteri mit Quecksilbernitrat Sa- livation und mercurielle Stomatitis und endlich ausgedehnte Nekrose des Unterkiefers eingetreten war,- habe ich selbst gesehen. Indess ist diess ganz begreiflich und für die Geschichte der constitutio- nellen Syphilis unwesentlich, denn gerade Nekrose des Unterkiefers kommt in der ietzleren am wenigsten vor. Jene Fälle, wo nach 2*