Studien über den prähistorischen Menschen und sein Verhältniss zu der jetzigen Bevölkerung Westeuropas / von N.C. Macnamara.

  • Macnamara, Nottidge Charles, 1832-1918.
Date:
1901
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Credit: Studien über den prähistorischen Menschen und sein Verhältniss zu der jetzigen Bevölkerung Westeuropas / von N.C. Macnamara. Source: Wellcome Collection.

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    lärmendes Volk, äusserst abergläubisch, voll Liebe zur Heimath, „die Iren des Ostens“, wie sie passend genannt wurden. Im Laufe vieler Jahrhunderte ist das südliche Mongolenvolk von Westeuropa ohne Frage in der vorher bestehenden ibero-arischen Bevölkerung aufgegangen, es ist eine Kreuzung entstanden und von diesem Stamme kam die alte britische Bevölkerung unserer Inseln. Ihre Schädel sind mesocephal (eine Combination des langen und breiten Schä- dels) und sind reichlich in unserem Museum vertreten; die Schädelindices sind ungefähr 7 8 20). Nach der Bronzezeit wurden die alten Briten in England fast ganz ausgerottet durch teu- tonische Rassen, die in unser Land von Nordeuropa einfielen; die Angelsachsen nahmen den Platz der vorher bestehenden alten britischen Bevölkerung von England und Schottland ein. Trotzdem gedeihen in einigen Distrikten Englands, wie North Bedfordshire, eine Anzahl von Nachkommen des alten britischen Stammes bis heutigen Tages, wie auch im grösseren Theile von Südwales, in Cornwall und dem Süden und Westen von Irland. Die höheren Classen in Irland stammen deutlich von dem alten arischen Stamm ab, der von Gallien während der neo- lithischen Periode in diese Gegend kam. Um von der prähistorischen Zeit zur Gegenwart überzugehen, so sind wir in den Besitz der Kopfmaasse von einigen 25 Millionen der jetzigen Bewohner Europas gekommen21). Aus diesen Maassen lernen wir, dass ein grosser Theil des Volkes, das in den das Mittelmeer be- grenzenden Gegenden lebt, eine kurze, brünette, langschädelige Rasse ist, abstammend, wie wir glauben, von jenen, die, nach der Form ihrer Schädel und anderen physischen Eigenthümlich- keiten, diesen Theil Europas und den Norden von Afrika in weit entlegenen Zeitaltern be- wohnten, der iberischen Rasse. Skandinavien und Norddeutschland werden von einem langen, blonden, langschädeligen Volk bewohnt, die sich in der neolithischen Epoche in diesem Theile unseres Festlandes nieder- gelassen haben. Ein grosses Dreieck, das seine Basis in Ostrussland und seine Spitze am Atlantischen Ocean in Südwestfrankreich hat, wird von einem breitschädeligen Volke bewohnt, das von mongolischen oder turanischen Voreltern abstammt. Wir behaupten keineswegs, dass diese Rassen als solche rein geblieben wären; aber die Messungsresultate an den Köpfen einer grossen Zahl der jetzigen Bewohner Europas weisen auf die oben angegebenen Schlüsse hin; und dieser Gedanke wird bestätigt durch die Schädelindices der herrlichen Schädelsammlung, die einen so grossen Raum in unserem College einnimmt, einer Sammlung, die von John Hunter begonnen und auf welche im letzten Jahrhundert eine grosse Menge Zeit verwendet wurde, um die Schädel, die sie enthält, zu beschreiben und zu classificiren22). Unsere Samm- lung wurde vermehrt und zeitgemäss erhalten von Prof. C. Steward und konnte, wie ich holle, mit Erfolg für die Wissenschaft benutzt werden bei einem Versuch, die umstrittene Frage der Beziehungen zwischen der Neaudertlialer Menschengruppe und dem postglacialen Bewohner Westeuropas zu lösen. Der charakteristische physische Typus des paläolithischen Menschen kann bei den Be- wohnern Westeuropas immer noch erkannt werden, obwohl ihre Schädel besonders in der Frontalregion an Capacität zugenommen haben. Diese Veränderung in der Form des Schädels bezeichnet einen entsprechenden Fortschritt in der Capacität und Organisation des Gehirns, sowie in den intellectuellen Fähigkeiten des Menschen; sie ist in Wahrheit der Beweis seiner angeborenen Kraft, den Forderungen zu entsprechen, die an seine geistigen Fähigkeiten gestellt