Die Pathologie und Therapie des Wochenbetts : Ein Handbuch für Studirende und Aerzte / Von Dr. F. Winckel.

  • Winckel, F. (Franz), 1837-1912.
Date:
1869
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Credit: Die Pathologie und Therapie des Wochenbetts : Ein Handbuch für Studirende und Aerzte / Von Dr. F. Winckel. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    gefunden wurde als bei urämischen, während ferner so sehr häufig die Nieren völlig gesund erschienen, und wiederholt sicher kein Eiweis in dem Urin fast unmittelbar vor den Anfällen entdeckt werden konnte, — während dess schien sich die Traube'sehe Er- klärung zunächst bei sorgfältigen Experimenten vollständig zu be- währen. Wurden nämlich einem Hund beide Ureteren unterbunden, und darauf auch die Jugularis und nun Wasser in die Carotis inji- cirt, so verfiel derselbe sofort mit Zuckungen in einen comatösen Zustapd, indem sich dann die heftigsten Krämpfe in den verschie- densten Formen zeigten. Die Section ergab darauf: Anämie und Oedem des Gehirns. Auch bestätigten Controlversuche, dass, wenn eine jener Bedingungen fehlte, die Entwickelung der Convulsionen ausblieb. Gegen diese Experimente ist aber der Einwand gemacht worden, dass Wasser zu Injectionen nicht brauchbar sei, weil es die rothen Blutkörperchen zerstöre. Ausserdem hat E. Bidder, während Otto experimentell noch im Wesentlichen die Erfahrun- gen von Munk und Rosenstein bestätigte, durch weitere Ver- suche ermittelt, dass nur ein Druck von bestimmter Höhe und Dauer in Verbindung mit Hydrämie Erscheinungen hervorrufen könne, die den eklamptischen sehr ähnlich, jedoch keineswegs ganz mit ihnen übereinstimmend seien. Bidder glaubt in seinen Experimenten die eklamptischen Anfälle durch die Verdrängung des Blutes aus den Gehirngefässen und die hiedurch bewirkte acute Ernährungslosigkeit des Gehirns veranlasst zu haben und benutzt die vermeintliche Unmöglichkeit, eine auf gleiche Weise entstehende acute Ernährungslosigkeit beim lebenden Weibe vorauszusetzen, auch als einen Beweis gegen die Rosen st ein'sehe Theorie. Da- gegen sprechen gleichwohl eine Reihe sicher ermittelter klinischer Thatsachen für jene Theorie, indem sich die Eklampsie überall da vorwiegend findet, wo die Verdünnung des Blutes die Hydrämie bei Schwangern besonders gross ist, also bei Personen, die an starken Oedemen und an Albuminurieen leiden, und andererseits namentlich oft bei Zwillingsschwangerschaft, ferner weit häufiger bei Erst- als bei Mehrgebärenden, am häufigsten bei der Geburt oder nach derselben in den ersten 12 Stunden des Wochenbetts eintritt. In allen diesen Zuständen tritt leicht eine Druck Steige- rung im Aortensystem ein, und kann hinterher bei einer bestimm- ten Höhe mit jener Verdünnung des Bluts die Eklampsie hervor-