Über den primären Krebs der Extremitäten ... / von Rudolf Volkmann.

  • Volkmann, Rudolf.
Date:
1889
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Credit: Über den primären Krebs der Extremitäten ... / von Rudolf Volkmann. Source: Wellcome Collection.

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    stinkender Sekretion; dagegen haben sie ein geringes Bestreben, in die Tiefe vorzudringen, weil ihr in der Regel schwieliger, sclerotischer Unter¬ grund ihnen dies ausserordentlich erschwert, ja oft genug völlig unmög¬ lich macht. In anderen Fällen stellen sie mehr flache, körnige oder warzige Geschwüre mit verdicktem Rande und wenig vertieftem Grunde dar. — Die blumenkohlartige, stark wuchernde, ausgesprochen papilläre Form kann dagegen zu grossen Geschwülsten heranwachsen. Wenn aber auch die Extremitätenkrebse im allgemeinen nicht die Tendenz haben, in die Tiefe vorzudringen, so ist es doch selbstverständlich^ dass die Knochen an denjenigen Stellen von ihnen schnell in Mitleiden¬ schaft gezogen werden, wo dieselben dicht unter der erkrankten Haut liegen, wie dies z. B. bei dem Unterschenkelcarcinom der Fall ist. Sa selten an andern Teilen der Extremitäten Carcinome beobachtet werden^ welche, wenn sie aus alten Hautdefekten und Geschwüren entstanden sind, auf den Knochen übergreifen, so häutig kommt dies bei den Unterschenkelkrebsen vor. Bei Carcinomen, die sich aus einem alten Ulcus cruris entwickelt haben, kann man beobachten, wie sie nach längerer Zeit des Bestehens ausserordentlich häufig in die Tibia in der Weise ein¬ zudringen beginnen, dass zuerst der Knochen an einer kleinen Stelle usurirt wird. Er wird rauh, erweicht und zerfällt oberflächlich, indem zuweilen die zunächst anstossenden Schichten gleichzeitig sei erotisch werden. Indem der Prozess langsam nach der Tiefe fortschreitet, bildet sich allmählich eine flache, schüsselförmige Aushöhlung der Tibia, iu deren Grunde man den rauhen, erweichten und teilweise von Granulations¬ und Krebsmassen bedeckten Knochen fühlt oder selbst liegen sieht. Im weiteren Verlauf wird der Knochen oft zu einer so dünnen Schale aus¬ genagt, von der zuletzt selbst wieder nur eine schmale Spange stehea bleibt, dass schliesslich bei einer geringfügigen Veranlassung eine so¬ genannte Spontanfraktur eintritt. Aehnliche Zerstörungen kommen sel¬ tener auch an den Knochen der Fusssohle und Ferse vor (siehe Bemer¬ kungen über das Mal perforant du pied, Seite 25). Die Carcinome der Extremitäten, die sich aus lange bestehenden Geschwüren, Fisteln, nicht völlig verheilten oder immer wieder auf¬ gebrochenen Wunden, malträtirten Narben und Schwielen, Lupus, in früheren Zeiten nicht gar zu selten in alten Fontanellen und Haarseil¬ kanälen, zuweilen sogar aus sehr lange andauernden Ekzemen und der¬ gleichen entwickeln, zeigen in ihrem Verlauf, wie selbstverständlich, eine grosse Uebereinstimmung mit denjenigen Hautkrebsen anderer Körper¬ regionen, welche ebenfalls auf chronisch entzündetem, infiltrirtem und sclerotischem Boden entstehen ^). Sie sind von allen Carcinomen 1) Schuchardt hat neuerdings auf v. Volkmann’s Veranlassung in seiner Arbeit: »Beiträge zur Entstehung der Carcinome aus chronisch entzündlichen Zuständen