Über den primären Krebs der Extremitäten ... / von Rudolf Volkmann.

Volkmann, Rudolf.

Date:: 1889

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Credit: Über den primären Krebs der Extremitäten ... / von Rudolf Volkmann. Source: Wellcome Collection.

38/74 (page 3158)

folgende Schilderung: »Das iUebel beginnt fast immer imit einer ver¬ mehrten Bildung von Epidermis an einer Stelle des Lippenrandes, welche sich mit einem dünnen, blättrigen Schorfe bedeckt und dadurch ein trocknes, schrundiges Aussehen bekommt. Allmählich verdickt sich die Cutis unter dem dünnen Schorfe, die Papillen verlängern sich, erheben und durchbrechen endlich denselben und es ist nunmehr eine Warzen¬ form unverkennbar. — Das Uebel kann im Zustande der Schorf- und Warzenbildung jahrelang bestehen, entweder ganz unverändert oder lang¬ sam an Grösse zunehmend. Dann aber tritt, meist infolge einer zufälli¬ gen Beizung, plötzlich Röte und Schmerzhaftigkeit ein, eine kleine Ulceration zeigt sich an der Oberfläche und während diese sich ausbreitet, gewinnt der Umfang der Geschwulst unter Congestionserscheinungen ein schnelleres Wachstum.« ln dieser Zeit findet sich mikroskopisch schon das charakteristische Bild des Hornkrebses. Die hierher gehörigen Carcinome entwickeln sich wie die oben be¬ sprochene 'Form mit Vorliebe auf dem Handrücken. Etwa die Hälfte der Fälle zeigt diese Lokalisation. Ihr klinischer Verlauf ist, wie schon oben gesagt, ein sehr milder. Von den 27 Fällen, welche ich auf Ta¬ belle IV habe zusammenstellen können, sind an interkurrenten Krank¬ heiten kurz nach der Operation zwei gestorben, elf weitere Kranke nach der Operation nicht fort beobachtet worden. Von den [übrigbleibenden 14 Kranken sind sieben dauernd geheilt; zwei sind 1—2 Jahre recidivfrei geblieben, und fünf Fälle sind bösartig verlaufen. (Vier Todesfälle be¬ obachtet.) Von besonderem Interesse dürfte ein von So ein beobachtetes Epi- thelialcarcinom der Fusssohle sein, das melanotische Metastasen der Lei¬ stendrüsen verursachte, und das meines Wissens das einzige melanotische Carcinom der Extremitäten .darstellt, welches wahrscheinlich nicht aus einem kongenitalen Pigmentfleck entstand, sondern sich spontan ent¬ wickelte. Leider steht mir keine genaue Beschreibung des bezüglichen Falles zur Verfügung. Beobachtung Nr. 31. Socinl, Jahresbericht 1887—8, S. 86 (ergänzt durch pri¬ vate Mitteilungen). Die bisher gesunde, sehr korpulente 65jährige Frau R. B. bemerkte vor drei Mo¬ naten zwei dunkle Punkte an der rechten Fusssohle, die druckempfindlich waren. Bald darauf ulcerirten diese Stellen. Bei der Aufnahme fand sich über dem Köpfchen des II. Metatarsus an der Fusssohle eine nussgrosse, geschwürige, scharf umschriebene Ge¬ schwulst; über dem Cap, IIL Metatars. eine gleiche, halb so grosse. Exstirpation. Naht. Rasche Heilung. — Nach acht Monaten melanotisches Recidiv der rechtsseitigen Inguinaldrüsen. Weiter ist leider nichts zu erfahren gewesen. (Die mikroskopische Untersuchung hatte ein Epithelialcarcinom ergeben.) Zwei Beispiele mögen diese kurzen Ausführungen über Carcinom- 1) Vergleiche jedoch hierzu die stark abweichenden Anschauungen von R. von Volkmann, wie ich sie auf S. 33 resp. 3155 wiedergegeben habe.