Über den primären Krebs der Extremitäten ... / von Rudolf Volkmann.

  • Volkmann, Rudolf.
Date:
1889
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Credit: Über den primären Krebs der Extremitäten ... / von Rudolf Volkmann. Source: Wellcome Collection.

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    knochen sind intakt. Ampiitatio hnmeri. Die vorher sehr heriffitergekommene Frau erholte sich rasch nach der Operation. Ohne Recidiv bekommen zu haben, starb sie nach einem Jahr angeblich an einer Brustkrankheit. Beobachtung No. 10. Ein ganz analoger Fall kam in Halle 18S0 zur Operation. Es handelte sich um einen 60jährigen Arbeiter A. D., der seit langen Jahren eine von ausgeheiltem Lupus herrührende Narbe auf dem rechten Vorderarm besass. Wegen eines dem eben beschriebenen ganz ähnlichen Carcinoms, das nur etwas kleiner war, wurde die Amputatio humeri gemacht. Patient war nach sieben Jahren noch gesund und frei von Recidiv. Weitere Fälle siehe Tab. I, No. 26, 29, 88, 112, 113. 2) Den im Vorhergehenden besprochenen 96 Fällen, in denen sich Carcinome aus chronisch entzündlichen Prozessen der Hautdecken und auf einem durch eben diese Prozesse veränderten Boden entwickelten, stehen 32 von mir gesammelte Beobachtungen entgegen, wo alte fistu¬ lös gebliebene Knochenaffektionen der Ausgangspunkt carcino- matöser Erkrankung wurden. Das Verhältnis hinsichtlich der Häufig¬ keit, der Entstehung von Carcinomen aus veralteten Eiterungen der Weichteile und aus veralteten Knochenaffektionen gestaltet sich also wie 3:1. Die beträchtliche Zahl der beobachteten Fälle dieser Art bietet in ihrer Entstehung und in ihrem Verlauf eine solche Gleichartigkeit und Ueber- einstimmung dar, dass sich ein typisches Krankheitsbild aufstellen lässt. Die Kranken haben in ihrer Jugend an einer tuberkulösen sequestrirenden Caries, oder an einer akuten infektiösen Osteomyelitis der langen Röhren¬ knochen gelitten, in deren Verlauf sich Knochenfisteln ausbildeten, die nicht zur Schliessung kamen und Jahre, ja Jahrzehnte lang Eiter secer- nirten, ab und zu wohl einmal verheilten, aber immer wieder aufbrachen, und aus denen wohl auch zeitweise Sequester entleert wurden. Da in früheren Jahrzehnten diese Erkrankungen viel seltner und weniger energisch operativ behandelt wurden, so finden wir sehr häufig Fälle verzeichnet, wo die Eiterung aus den Fisteln 20, 30, ja 50 Jahre un¬ unterbrochen angedauert hatte. Oft hat sich dann eine Anzahl der Fisteln im Lauf der Zeit geschlossen und tief eingezogene Narben zurück¬ gelassen; andere sind frisch aufgebrochen und haben oft noch nach Jahr¬ zehnten Sequester entleert. Die Fisteln, die schon lange Zeit unver¬ ändert bestanden haben, bieten in diesen Fällen ein eigentümliches Aus¬ sehen dar. Im Gegensatz zu frisch entstandenen, deren Oeffnung oft durch einen kleinen, umkränzenden Wall von Granulationen umgeben ist, setzt sich bei diesen lange bestehenden Fisteln die äussere Haut noch ein Stück weit in den Kanal hinein fort. Der Kanal ist also mit Epi¬ dermis ausgekleidet und diese reicht zuweilen bis auf den Knochen selbst hinab, ja tief in diesen hinein. In solchen Fisteln und den nach ihrer endlichen Verheilung zurückgebliebenen, durch allerhand Insulte malträ- tirten Narben entwickeln sich im höheren Alter gar nicht selten Car-