Leitfaden der Planktonkunde / von Adolf Steuer.

Steuer, Adolf, 1871-

Date:: 1911

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Credit: Leitfaden der Planktonkunde / von Adolf Steuer. Source: Wellcome Collection.

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1889 erfolgte sodann die Gründung der Station in Dildo (Bai von Trinity), zwei Jalire später die Errichtung einer kanadischen Hummern- zuchtanstalt, wenige Jahre nachher endlich wurde die Anstalt in Dunbar eröffnet, die gegenwärtig jährlich 30 Millionen Schollen züchtet. Die eminente praktische Bedeutung derartiger Institute ist heute kaum mehr anzuzweifeln: in Woods Holl z. B. machen sich gegen- wärtig bereits auffallend viele kleine Hummern bemerkbar. Schwierig scheint vorläufig nur, die erreichbare obere Grenze dieser künstlichen Hebung des marinen Nutztierbestandes festzulegen. Wir konnten in den vorstehenden Zeilen nur in rohen Umrissen ein Bild des Arbeitsprogrammes entwerfen, nach dem die Hydrobio- logie vorzugehen hat, wenn sie sich dem Fischer als Führerin an- bietet. Speziell für den Thalassographen dünkt es mich eine der er- habensten Aufgaben zu sein, in ehrlicher Gelehrtenarbeit sein Teil dazu beizutragen, daß der „Herr der Erde“ endlich auch im vollsten Sinne „Herr des Meeres“ werde und sachgemäß die reichen Schätze hebe, die der Ozean birgt. Die große Bedeutung des Planktons im Haushalte der Natur o o rechtfertigt auch die Aufnahme der Planktonkunde in den Lehrplan unserer Schulen. Die Planktonkunde fußt auf Beobachtungen in der freien Natur. Stiller Heimarbeit mögen unsere Laboratorien im Binnenland genügen: für das Studium des „freien Vagabundenlebens“ der Planktonwelt sind sie nicht ausreichend. Es mag kein Zufall sein, daß so häufig künstlerisch veranlagte Naturen sich ihrem Studium zugewandt, Forscher, die, wenn’s sein muß, die Feder so sicher führen wie Zeichenstift und Pinsel. Dem feinsinnigen Schöngeist kann ausschließ- liche Laboratoriumsarbeit nicht genügen: die kindliche Freude am Schauen lockt ihn immer wieder zurück an die See, die Wiege des Lebendigen, heißt ihn, das Geschaute im Bilde festhalten, zwingt ihn, den Schweigsamsten, die erschaute winzige Wunderwelt ob ihrer Schönheit laut zu preisen. Unsere Künstler ringen nach einem Stil, der einer im Grunde recht nüchternen Entwicklungsepoche der Menschheit, einem Zeitalter praktischer Erfindungen, glänzender technischer Fortschritte einen künstlerisch wahren Stempel aufdrücken soll. Eine der wertvollsten Errungenschaften der neueren Zeit ist die Vervollkommnung des Mikroskopes. Der Medizin, der gesamten Natur- forschung, der Technik ist es vielfach zum unentbehrlichen Werkzeug geworden — sogar in die geheimen Werkstätten der Nahrungsmittel-