Volume 1

Die allgemeine Pathologie, oder, Die Lehre von den ursachen und dem Wesen der Krankheitsprocesse : ein Handbuch für Studierende und Aerzte / von Edwin Klebs.

  • Klebs, E. (Edwin), 1834-1913.
Date:
1887-1889
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Credit: Die allgemeine Pathologie, oder, Die Lehre von den ursachen und dem Wesen der Krankheitsprocesse : ein Handbuch für Studierende und Aerzte / von Edwin Klebs. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by Royal College of Physicians, London. The original may be consulted at Royal College of Physicians, London.

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    niclit zu erfüllen, welches, von der realen Erkenntniss ausgehend und mit ihr wachsend, der wenn auch noch unvollständigen Lösung der schwierigen Probleme, welche die Medizin darbietet, so nahe als möglich treten will. Dieser Aufgabe soll die allgemeine Pathologie ge- widmet sein, ohne alle Rücksicht auf das Endziel der practischen Medicin, die Heilung, welche nicht selten auch für das Endziel der medicinischen Wissenschaft angesprochen wird. Der practische Arzt und der Kliniker allerdings hat diesen Zweck zu erfüllen, die Wissenschaft der Pathologie dagegen hat die [Aufgabe, die Erkenntniss der patholo- gischen Vorgänge an sich zu ermitteln , der Erfolg kommt der Praxis zu Gute, wie die Neuzeit gelehrt hat. Diesen rein wissenschaftlichen Standpunct in der allgemeinen Pathologie zu wahren, ist um so notli- wendiger, als dieselbe von vielen Seiten als eine Art klinischer Pro- pädeutik aufgefasst, von anderen dagegen als eine Art practiscli an- gewendeter Physiologie betrachtet wird. Jene glaubten ihrer Aufgabe genug getlian zu haben, wenn sie dem jungen Mediciner die mannig- fachen, vielerlei Krankheitsprocessen gemeinschaftlichen Erscheinungen, die wir Symptome nennen, zu erklären versuchten; diese glaubten, die krankhaften Vorgänge aus den normalen erläutern zu können. Jene Auffassung bleibt auf der Oberfläche, dringt nicht in das Wesen der pathologischen Vorgänge ein und lässt demnach ihre Aufgabe ungelöst; diese befindet sich überhaupt auf falschem Wege, denn die pathologischen Vorgänge haben nur den Ort ihres Schauplatzes mit den physiologischen gemein, sind aber grundsätzlich von denselben verschieden. Krankhafte Zustände modificiren das normale Leben, können sogar dauernd seine Erscheinungsweise verändern, indem sie einen individuell umgestaltenden, theilweise sogar ragebildenden Einfluss ausüben; in ihrer Entstehung aber umfassen sie Naturersciieinunuen, welche dem normalen Leben gänzlich fremd sind, wie die Bedeutung der Mikroorganismen für das Entstehen vieler Kranklieitsprocesse zur Genüge erwiesen hat; und zwar handelt es sich dabei nicht um einen einmaligen, rasch wieder schwin- denden Einfluss, sondern um einen dauernden Wettstreit zwischen zwei Reihen verschiedenartiger Wesen. Beide haben eine gleichwerthige Be- deutung für das Zustandekommen dieser Kranklieitsprocesse und man vermag dieselben weder vom Standpuncte des Bacteriologen, noch von demjenigen des Cellularpathologen zu erklären. Immerhin hat der Letz- tere den Vortheil, dass er die bleibenden Folgen dieses Wettstreits, so- fern solche vorhanden sind, klar vor Augen legen kann und so hat die