Die Serodiagnose der Syphilis und ihre Bedeutung für Diagnose, Therapie und Prognose / von Rudolf Müller.

Müller, Rudolf, 1877-

Date:: 1913

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Credit: Die Serodiagnose der Syphilis und ihre Bedeutung für Diagnose, Therapie und Prognose / von Rudolf Müller. Source: Wellcome Collection.

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tung und es gehören Fälle, die später doch noch positiv werden oder klinisch rezidivieren, sicherlich zu den größten Seltenheiten. Zusammenfassung: 1. Frühlatenz (ein bis zirka drei Jahre post infectionem): Chronisch intermittierende Behandlung auch bei negativer Reaktion. Verstärkung der Kuren bei hartnäckig positivem Ausfall. 2. Mittlere Latenzperiode (ca. 3—5 Jahre post infectionem). Negative Reaktion: Keine Therapie und Wiederholung der W. R. (anfangs ca. zwei-, später einmal jährlich, selbstverständlich auch klini- sche Kontrolle!). Positive Reaktion: Intensive Kuren, chronisch intermittierend, wo- möglich bis zur negativen Reaktion, die meist erreichbar ist. Von da an nur bei positivem Umschlag weitere Therapie. Anstellung der Re- aktion ca. 6—10 Wochen nach beendeter Kur. Bei negativem Resultat Wiederholung der Prüfung in anfangs 3—Ömonatlichen, später ganz- jährigen Intervallen. Bei hartnäckig positivem Ausfall auch nach mehre- ren starken Kuren Prüfung vor Beendigung der nächsten Kur und Ver- such dauernder Behandlung bis zur negativen Reaktion (Rücksichtnahme auf die Konstitution des Patienten!). 3. Spätlatenz. Negative Reaktion: Keine Therapie. Positive Reaktion: Versuch zweier intensiver Kuren. Bei Abnahme der Reaktion Fortsetzung energischer Behandlung womöglich bis zu negativem Ausfall. Bei gleichbleibender Ausfallsstärke weiterhin nur prophylaktische Behandlung: milde Kuren in längeren Zwischen- räumen unter Rücksichtnahme auf die individuelle Konstitution. Heiratskonsens. Mit der Prognosestellung in unmittelbarem Zusammenhang stehend ist die Frage, wann einem Luetiker die Heirat gestattet werden kann. Durch die Art des Verlaufes der luetischen Erkrankung war man vom klinischen und hygienischen Standpunkt bisher gezwungen, nach stati- stischen Ergebnissen eine Kompromißstellung einzunehmen und, man ge- stattete jedem Patienten, der durch die vorgeschriebene Zeit, also durch etwa 2—3 Jahre seine intermittierende Behandlung durchgemacht hatte und dann längere Zeit ohne Krankheitserscheinungen war, die Heirat, Dieser Standpunkt basierte auf der erwiesenen Tatsache, daß in solchen Fällen infektiöse Rezidiven nur mehr selten Vorkommen. Wenn nun ein solcher Patient auch negative W. R. zeigt, kann man den Heiratskonsens mit um so größerer Berechtigung erteilen. Wenn dagegen das Serum positiv reagiert, ist die Stellungnahme des