Die Serodiagnose der Syphilis und ihre Bedeutung für Diagnose, Therapie und Prognose / von Rudolf Müller.

  • Müller, Rudolf, 1877-
Date:
1913
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Credit: Die Serodiagnose der Syphilis und ihre Bedeutung für Diagnose, Therapie und Prognose / von Rudolf Müller. Source: Wellcome Collection.

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    sehr intensiven Einfluß auf die W. R. ausübt. Urteile, die diese Wir- kung verneinen, gehören wohl nur den Anfangsstadien der Salvarsan- lorschung an und können heute nicht mehr aufrecht erhalten werden. Besonders günstig wirkt Salvarsan im Primärstadium auf die Reaktion (Gennerich, Jadassohn, Gerönne, Löwenberg, Klingmüller, Heuck, Gutt- mann, Arning, Dohi und Tanaka). Klingmüller fand nach mindestens 3monatlicher Beobachtung von Fällen mit Sklerose folgende Verhält- nisse : \ on negativ reagierenden Sklerosen blieben 82‘2% negativ und nur 17‘8% waren positiv geworden. Von solchen mit positiver Reaktion waren zu dieser Zeit 68% negativ, 62% positiv. Gerönne fand von 13 positiv reagierenden Sklerosen bei späterer Beobachtung 8 negativ, 5 positiv, während von 6 negativ reagierenden 5 negativ blieben. Auch wir konnten finden, daß die Einwirkung des Salvarsans besonders im Primärstadium bei noch negativer R eaktion eine sehr intensive ist und dabei zeigte sich, daß gewisse Unterschiede zwischen intramuskulär respektive subcutan ausgeführter Injektion und intravenöser Einverleibung zu konstatieren sind. Von 25 positiv und schwach positiv reagierenden glutäal injizierten Fällen wurden fast sämtliche durchschnittlich nach 4—7 Wochen negativ. Nur etwa die Hälfte der länger beobachteten Fälle jedoch blieb negativ, die andere Hälfte wurde nach einem Viertei- bis halben Jahre wieder positiv, nur zum Teil mit klinischen Erschei- nungen von Syphilis. Von den intravenös behandelten 48 positiv reagierenden Fällen von Sklerose wurden gleichfalls fast alle, und zwar durchschnittlich in etwas kürzerer Zeit negativ. Das Verhältnis der negativ bleibenden zu den wieder positiv werdenden Fällen differiert gegenüber den glutäal injizierten nicht erheblich, doch scheint es immerhin, daß die Dauer- wirkung bei der intravenösen Injektion eher geringer war. Speziell die komplett positiv reagierenden männlichen Patienten wurden hier fast alle nach einigen Monaten wieder positiv, nur zum Teil mit klinischen Erscheinungen. Anders steht der Effekt der Salvarsankur bei den noch negative Reaktion zeigenden Sklerosen. Während hier bei der glutäalen Appli- kationsweise gleichfalls fast die Hälfte der Fälle in der Folgezeit in positive Reaktion umschlug, blieben von 50 intravenös behandelten und durchschnittlich ein halbes bis ein ganzes Jahr beobachteten Patienten bis auf zwei alle negativ. Von diesen beiden bekam der eine Lueser- scheinungen in Form von schankriformen Papeln, der andere ein Neuro- rezidiv, beide zur Zeit des Auftretens dieser Erscheinungen mit nega- tiver Reaktion, die erst nach einigen Wochen positiv wurde. Resümierend kann ich also sagen, daß die Salvarsantherapie als echte Präventivkur, d. h. bei negativer Serumreaktion größere Aus-