Der Pemphigus und die essentielle Schrumpfung der Bindhaut des Auges : eine kinisch-kritische Studie / von E. Franke.

  • Franke, Ernst.
Date:
1900
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Der Pemphigus und die essentielle Schrumpfung der Bindhaut des Auges : eine kinisch-kritische Studie / von E. Franke. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)

    10/118 (page 4)
    II. Eigene Beobachtungen. Ich hatte bisher fünfmal Gelegenheit, das Krankheitsbild des Pem- phigus conj. zu beobachten. Zwei Kranke, die ich längere Zeit unter Augen hatte und von denen ich bei einem insbesondere den klinischen Verlauf sehr genau verfolgen konnte, gaben mir Veranlassung, der strittigen Frage, ob Pemphigus conj. und essentielle Bindehautschrumpfung verschiedene Leiden seien, näher zu treten. Besonders lehrreich war in dieser Hinsicht eine Durchsicht der Gesamtlitteratur, die ich möglichst in den Originalkrankengeschichten kennen zu lernen bemüht war. Ich gebe diese letzteren in möglichst ge- drängter Form weiter unten wieder und möchte vorher zunächst meine eigenen Beobachtungen mitteilen. Fall I. Den ersten derartigen Patienten hatte ich Gelegenheit in der Praxis eines hiesigen Kollegen zu beobachten. Leider besitze ich darüber keine genaueren schriftlichen Notizen und bin zum Teil auf mein Gedächtnis angewiesen, dem sich jener Fall allerdings sehr gut eingeprägt hat. Es handelte sich um einen ca. 70jährigen Mann, der mit totaler Verwachsung beider Lider beider Augen sich vorstellte. Die Augen standen halb offen, der Bindehautsack war bis auf eine schmale Rinne verstrichen, die Hornhäute grau getrübt und trocken, reichlich schaumiges Sekret bedeckte die Lidränder und die zu Tage liegende Conjunct. bulb. Ausgesprochene Xerose. Das Leiden hatte sich allmählich im Laufe mehrerer Jahre bis zur jetzigen Höhe entwickelt. Gleichzeitig bestand eine Affektion der Mundschleimhaut, welche sich im Auftreten von Blasen äusserte. Blasen an der Haut waren nie auf- getreten; am Auge wurden während der Beobachtungsdauer gleichfalls keine bemerkt. Der Endausgang des Falles ist mir unbekannt. Fall II. Herr Heinrich R., 59 Jahre alt, litt seit Februar 1891 an Hals- beschwerden, wegen deren er in Behandlung des Herrn Dr. Thost war. Von diesem war die Diagnose auf Pemphigus des Gaumens, Rachens und Kehlkopfes gestellt. Da Pat. gelegentlich auch über Beschwerden von Seiten der Augen klagte, wurde er mir von Herrn Dr. Thost zur Unter- suchung überwiesen.