Die Tuberculose der menschlichen Gelenke sowie der Brustwand und des Schädels : nach eigenen Beobachtungen und wissenschaftlichen Untersuchungen / von Franz König.

  • König, Franz, 1832-1910.
Date:
1906
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Die Tuberculose der menschlichen Gelenke sowie der Brustwand und des Schädels : nach eigenen Beobachtungen und wissenschaftlichen Untersuchungen / von Franz König. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    166/180 (page 152)
    wohl, wio wir bereits ausfiihrten, einmal localisirte blrkrankurigen, zumal bei Kindern. Aber dass auch schwere Formen ausheilen können, das beweisen die mit Fistelnarben, mit Verkürzung des Handwurzclgebiets und mit mancherlei Verkrüppelung ausgeheilten Hände, welche man zu- weilen sieht. Die Behandlung wird demnach bei den localisirten Formen in der oben bereits angedeuteten Weise die Heilung zu erreichen suchen. Man lässt sich durch örtliche Schwellung, durch einen Abscess, eine Fistel leiten, den kranken Herd aufzusuchen. Für diese Formen haben wir in dem Röntgenbild, welches ostale Knochenherde im Metacarpus, in den Carpal- knochen, im Radius, der Ulna nachweist, ein ausgezeichnetes diagnostisches ^Mittel. Man schneidet auf die Geschwulst ein und entfernt den Herd, wenn man einen solchen findet. Ist eine Fistel vorhanden, welche in einen Knochenherd führt, so kann man wohl auch einmal mit derbem, scharfem Löffel arbeiten. Aber auch wenn man solche Versuche macht, soll man nicht vergessen, die Hand im Gypsverband oder in dem Fig. 84 abgebildeten Apparat in leichter Dorsalflexion festzustellen. Auf alle Fälle sollen die Finger frei bleiben und geübt werden. Auch bei der harten Form von diffuser Synovialgranulation oder dem Fungus versucht man orthopädisch zu behandeln. Man stellt die Hand in leichter Dorsalflexion fest, zumal wenn Abscessbildung eingetreten ist sucht man Jodoform zu injiciren, bei grösseren Herden in die Herde, sonst aber mit Stichinjection an verschie- denen Stellen. Trotzdem bleibt oft die AVirkung mangelhaft wegen der mangelhaften Communication der verschiedenen kranken Gelenkräume. Der Anhänger des Stauens wird durch Stauung die conservative Heilung versuchen. Ueber die Schlussresultate dieser Behandlung bin ich nicht orientirt. Ich für meine Person habe nicht viele Fälle rein conservativ zur Ausheilung gebracht. Es ist schwer, eine grössere Anzahl von conservativ Behandelten bis zum Schluss zu verfolgen, da die Mehrzahl ambulant be- handelt wird. Nach meinen Beobachtungen kommen zumal die Fälle mit weichem Fungus mit Abscessen und Fisteln mit der bis. dahin besprochenen Behandlung nicht zur Heilung in absehbarer Zeit. Dazu kommt, das eine Anzahl von Fällen mit weichem Fungus, mit Abscess und fistulöser Eiterung wegen der Schwere der Erkrankung die Idee einer conservativen Behandlung gar nicht auf kommen lassen. Dies gilt auch für solche, bei welchen das Röntgenbild Ostalerkrankung schwerer Art nachwies. Manche von ihnen, wie die schweren Tuberculosen des Radius und der Ulna, sind derart, dass überhaupt an eine Conservirung der Hand gar nicht zu denken ist und nur die Amputation in Frage kommt. Aber immerhin entschliesst man sich weit eher, einen Fuss zu opfern, als eine Hand, und so ist es begreiflich, dass man die Operation, welche mit Ausscheidung des Kranken die Hand bis zu einem gewissen Grade