Die Geschwülste des Nervensystems : Hirngeschwülste, Rückenmarksgeschwülste, Geschwülste der peripheren Nerven.

  • Bruns, Ludwig, 1858-
Date:
1897
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Credit: Die Geschwülste des Nervensystems : Hirngeschwülste, Rückenmarksgeschwülste, Geschwülste der peripheren Nerven. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    die anderen Hirndrucksymptome sehr stark zu sein, speeiell der Kopfschmerz, auch die Benommenheit. Besonders früh und noch ohne starke Allgemeinsymptome kann die Pulsverlangsamung eintreten, wenn die Geschwulst dicht an dei Medtdla oblongata sitzt. In allen Fällen geht die Pulsverlangsamung, als Zeichen der Vagusreizung, schliesslich in sehr erhöhte Frequenz als Zeichen der Vaguslähmung über; auch das besonders früh bei Tumoren der hinteren Schädelgrube. Uebrigens ist, wenigstens nach meiner Erfahrung, die Pulsverlangsamung ein ziemlich un- zuverlässiges Symptom des Hirntumors; ich habe in vielen Fällen, auch bei Grosshirntumoren, oft schon frühzeitig sehr frequenten und nie verlangsamten Puls beobachtet. Auch Respirations- störungen kommen besonders früh bei Geschwülsten in der Nähe der Medulla oblongata vor; sie bestehen in Verlangsamung und Vertiefung der Athemzüge und recht häufig auch in derjenigen Anordnung des Athmimgsiythmus, die man als sogenanntes Cheyne- Stoke'sches Phaenom en bezeichnet. Das letztere ist immer ein Signum pessimi ominis ; bei Geschwülsten ausser- halb der hinteren Schädelgrube kommt es nur sub finem vitae vor. Hierher gehören wohl auch Anfälle von häufigem Gähnen und von Singultus bei Hi rnge sc h w ülsten. Auch sie sind besonders häufig bei Tumoren der hinteren Schädelgrube. Es ist seit langem bekannt, welch ein böses Zeichen hartnäckiger Singultus bei Hirnleiden ist. In einem Falle von grossem Stirn- hirntumor, den ich beobachtete, bestand tagelang vor dem Tode andauernder Singultus von raschem Rhythmus. Sehr häufig, wie wohl a priori zu erwarten, finden sich bei Tumorkranken psychische Anomalien. Nur selten fehlen sie ganz: entweder solange der Tumor noch sehr klein ist, oder aber während des ganzen Verlaufes der Erkrankung bei be- sonderem Sitze der Geschwulst, z. B. an der Basis, speeiell der mittleren Schädelgrube. Hat die Geschwulst erst eine gewisse Grösse erreicht, so findet sich in last allen Fällen eine mehr oder weniger deutliche Benommenheit. Zuerst ist sie gering; im Gespräche mit dem Kranken bemerkt man nur, wie es ihm schwer wird, den Faden festzuhalten; man muss häufig mehr- mals die Frage wiederholen, ehe man eine Antwort bekommt. Allmählig wird die Benommenheit stärker und steigert sich zum Sopor. Der Kranke ist schlafsüchtig ; in Ruhe gelassen, dämmert er vor sich hin, lässt auch manchmal schon in diesem Stadium Stuhl und Urin unter sich gehen. Will man Auskunft von ihm haben, so muss man ihn im wahrsten Sinne des Wortes aus seiner Schlafsucht erst aufrütteln; manchmal tällt er von der ersten bis zur zweiten Frage dann schon wieder in seine Benommen- heit zurück, und man muss, um ein längeres Gespräch mit ihm zu führen, ihn immer wieder, etwa durch Hautreize, aus derselben erwecken. Häufig kommt es auch vor, dass er während der Nahrungsaufnahme einschläft; er kann dann das Hinunterschlucken der Nahrung vollkommen vergessen und bei nicht genauem