Die Geschwülste des Nervensystems : Hirngeschwülste, Rückenmarksgeschwülste, Geschwülste der peripheren Nerven.

  • Bruns, Ludwig, 1858-
Date:
1897
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Credit: Die Geschwülste des Nervensystems : Hirngeschwülste, Rückenmarksgeschwülste, Geschwülste der peripheren Nerven. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    Gliom. Sarkom. J3 nicht stattzufinden in den Fällen, die Klebs, der die entgegen- gesetzte Meinung vertritt, als Neurogliome bezeichnet hat; ein Theil der hier als Ganglienzellen gedeuteten Gebilde sind Glia- zellen mit einer den Ganglienzellen sehr ähnlichen Form; andere sind wohl im Tumor noch erhalten gebliebene wirkliche Nerven- zellen. Ich fasse bei der besonderen Wichtigkeit des Gliomes das practisch Wichtigste aus meinen Ausführungen noch einmal zu- sammen : 1. Das Gliom ist histologisch und histogenetisch scharf vom Sarkom zu trennen. 2. Das Gliom ist eine das Nervengewebe infiltrirende Ge- schwulst; eine scharte Trennung der Geschwulst von der Hirnmasse ist auf mechanischem Wege nicht mö°Iick. 3. Das Gliom enthält meist noch ziemlich reichliche Nerven- fasern und Ganglienzellen mit erhaltener Function; des- halb sind die Functionsstörungen oft geringer, als man bei der Ausdehnung und dem Sitze der Geschwulst er- warten sollte. 4. Grössere Blutungen in die Gliome sind häufig. Das, zusammen mit dem sub 3 Erwähnten, erklärt das hier manchmal vorkommende apoplektische Einsetzen schwerer Symptome aus scheinbar voller Gesundheit. Die Sarkome sind nicht nur wegen ihrer Häufigkeit — sie übertreffen in dieser Beziehung ja, wie wir gesehen haben, die Gliome um ein Erhebliches — sondern ganz besonders, weil sie bei ihrem Verhalten gegen die Hirnsubstanz, wie wir sehen werden, einer radikalen operativen Entfernung am wenigsten Schwierigkeiten entgegensetzen, die practisch wichtigsten aller im Gehirn vorkommenden Tumoren. Ihren Aus- gangspunkt nehmen sie von den bindegewebigen Theilen in der Umgebung des Gehirnes und im Hirnmarke selbst, also von Knochen, Dura und Pia mater, auch den Hüllen der Hirnnerven, und in der Hirnmasse selbst von den Blutgefässen. Die von den Häuten ausgehenden Sarkome haben ihren Sitz entweder in den verschiedenen Schädelgruben an der Basis des Gross- hirnes oder des Hirnstammes — basale Tumoren —, oder sie dringen von der Dura oder Pia der Convexität gegen die Hirnrinde vor. In der Hirnmasse selbst können sie an den ver- schiedensten Stellen sitzen. In 86 Fällen von Hirnsarkomen bei Erwachsenen, die Allen Starr zusammengestellt hat, fand sich dasselbe 46 Mal in der Binde des Grosshirnes, 13 Mal im Klein- hirne, ein Mal im Centruin semiovale, acht Mal in den Basal- ganglien und den Seitenventrikeln — fünf Mal waren multiple Sarkome vorhanden — die übrigen vertheilten sich auf Vier- hügel, Pons, die Basis und den vierten Ventrikel; in 34 Fällen von Sarkom bei Kindern war zehn Mal das Kleinhirn, fünf Mal der Pons befallen. Ich selber fand unter 11 autoptisch sicher gestellten Fällen von in der Hirnsubstauz selbst zur Entwickelung