Studien über epidemische Augenkrankheiten : Auf Grund Untersuchungen, die im Auftrage des Preussischen Herrn Ministers der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten angestellt wurden / von Prof. Dr. Greeff.

  • Greeff, R. (Richard), 1862-1938.
Date:
1898
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Credit: Studien über epidemische Augenkrankheiten : Auf Grund Untersuchungen, die im Auftrage des Preussischen Herrn Ministers der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten angestellt wurden / von Prof. Dr. Greeff. Source: Wellcome Collection.

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    einzuschränken. Bei regelmässiger Reinigung und Lüftung der Schul- zimmer erlosch die Krankheit nach den Michaelisferien. Im August 1890 entstand abermals eine Epidemie im Dom- gymnasium in Verden: von 190 Schülern erkrankten 92. Als besonders wirksam zur raschen Tilgung der Krankheit erwies sich die Fort- setzung des Unterrichts mit den leicht erkrankten und gesunden Schülern, während die vom Schulbesuche ausgeschlossenen stärker er- krankten während der Unterrichtsstunden Hausarrest erhielten. Die Augen sämtlicher Schüler wurden regelmässig vom Kreisphysikus untersucht, die Wände der Schulzimmer erhielten zur leichteren Rei- nigung Oelanstrich bis zu 2 m Höhe. Im August und September 1891 litt die Hälfte der Seminaristen in Verden an ansteckenden Bindehautkatarrhen. Die Ausbreitung der Krankheit auf die Schüler des Gymnasiums wurde durch wiederholte Untersuchung und fortgesetzte ärztliche Behandlung einiger Erkrankter während der Herbstferien verhindert. Unter der Form leichter follikulärer Bindehautkatarrhe, die sich sehr ansteckend erwiesen, trat im Jahre 1890 die Krankheit in Meyen- burg, Kreis Blumenthal, im Frühjahre, im Seminar zu Bederkesa im August, in der Präparandenanstalt in Rotenburg im Oktober und in dem neuen, erst seit 2 Monaten bezogenen Seminar in Stade im De- zember auf. In Bederkesa waren die Seminaristen mit den vom Kreis- physikus vorgeschlagenen Massregeln nicht einverstanden und be- antragten beim Provinzial-Schulkollegium die Schliessung der Anstalt, es wurde indessen ohne diese Massregel das Aufhören der Epidemie bald erreicht. Im Frühjahr 1891 war kontagiöse Augenentzündung in Bremen stark verbreitet. Um bei dem regen Verkehr mit dem Fabrikorte Hemelingen der wahrscheinlichen Uebertragung der Krankheit möglichst entgegenzutreten, wurden die Lehrer zu besonderer Aufmerksamkeit auf Augenkrankheiten bei den Schülern, zur Ausschliessung ver- dächtiger Kinder vom Unterrichte verpflichtet und angewiesen, für grösste Reinlichkeit und Vermeidung des Staubes in den Unterrichts- räumen und auf den Spielplätzen zu sorgen. Es dauerte aber nicht lange, bis die Krankheit unter den Schülern der Gemeindeschule und der katholischen Privatschule so stark verbreitet war, dass der Kreis- physikus bei über der Hälfte der Schüler und bei fast sämtlichen Lehrern Bindehautkatarrhe mit oder ohne Schwellung der Follikel nachwies. Die Schulen wurden 5 Wochen geschlossen, gründlich ge- reinigt, mit neuem Kalkanstrich an den Wänden versehen. Beim Wiederbeginn des Unterrichts war noch die Mehrzahl der Kinder augenkrank. Wöchentlich zweimal vorgenommene ärztliche Unter- suchungen der Schüler und Ausschliessung verdächtiger vom Unter-