Volume 1

Atlas und Grundriss der gerichtlichen Medizin : unter Benutzung von E.v. Hofmann’s Atlas der gerichtlichen Medizin / herausgegeben von Georg Puppe.

  • Puppe Georg, 1867-1925.
Date:
1908
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Credit: Atlas und Grundriss der gerichtlichen Medizin : unter Benutzung von E.v. Hofmann’s Atlas der gerichtlichen Medizin / herausgegeben von Georg Puppe. Source: Wellcome Collection.

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    Form des Gutachtens. Wenige Worte mogen iiber die Form des Gut- achtens an dieser Stelle gesagt sein. Das m ii n d 1 i c h e Gutachten wird frei vor dem Richter erstattet oder auch zu Protokoll diktiert. In beiden Fallen wird der Arzt zur Auffrischung seines Gedachtnisses etwaige Notizen mit zur Stelle bringen dtirfen, aber er darf nicht etwa ein Gutachten ver- lesen, das er mitgebracht hat. Der Arzt hat zunachst die Angaben, die ihm etwa vom Kranken, bezw. von dessen Angehorigen gemacht sind, wiederzugeben. Davon deutlich unterschieden hat er dann seine eigenen objektiven Wahrnehmungen bekannt zu geben, endlich hat er dann die gutachtliche Aeusserung, die er auf Grund seiner eigenen Wahrnehmungen abgeben will, zu verlautbaren. Ein schriftliches Gutachten hat etwa folgende formelle Vorschriften zu erfullen. Am Eingang des Gutachtens ist die ersuchende Behorde oder die er- suchende Personlichkeit, die Straf- oder Zivilsache, um die es sich handelt und der Zweck des Gutachtens, gleichfalls Zeit und Ort der Untersuchung kurz an- zugeben. Heute habe ich in meiner Sprechstunde den p X auf seinen Gesundheitszustand untersucht. Ueber den Befund berichte ich in diesem Attest, das nur den Zweck hat, dem X als Unterlage zu einer Strafanzeige gegen Y zu dienen und dem Gericht vorgelegt zu werden. Im Anschluss hieran sind die Angaben, welche der Untersuchte macht, zu referieren. Dann teilt der Arzt den objektiven Befund mit. Endlich zieht er die fur den vorliegenden Zweck wesentliche Schlussfolge- rungen und erstattet das Gutachten. Eine Yersicherung, dass man das Gutachten nach bestem Wissen abgegeben habe, eriibrigt sich: das nimmt man von einem Arzte ohne weiteres an. Nur die amtsarztlichen Atteste der Medizinalbeamten haben