Die Cholera-Epidemie in Norddeutschland im Jahre 1850 : mit besonderer Rücksicht auf die Choleraepidemie zu Torgau : ein neuer Beitrag zur Erforschung und Bekämpfung dieser neuen Volksseuche / von C.F. Riecke.

  • Riecke, Karl Friedrich, 1802-
Date:
1851
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Credit: Die Cholera-Epidemie in Norddeutschland im Jahre 1850 : mit besonderer Rücksicht auf die Choleraepidemie zu Torgau : ein neuer Beitrag zur Erforschung und Bekämpfung dieser neuen Volksseuche / von C.F. Riecke. Source: Wellcome Collection.

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    liUen hntten. Auffallend ist die unverhaltnissiniissig grosse Zalih der erkrankleu Soldalen aus der Stadt und aiis dem Lazareth; cr-- stere kamcn fast olme Ausnalime aus der Nahe des Rallihausess und wie der Siliialionsplan der Strassen der Stadt zeigt, so gren/lce das Lazarelh an dieses Revier. Von den Kranken aus diesen Re*- vieren starben auch die meisten. Wenn die Artillerie bei 45(il Monn 6 Todte hat, so ist hierbei zu beachlen, dats zufallig in depi Nahe des Marktes mehre Arlilleristen im Quartier lagen, die hie»r erkrankten und starben. Von den 6 geslorbenen Arlilleristen ka-- men 4 aus der Stadt, 2 erkrankten im Lazareth. Die direct auss der Casematte und der Caseriie gekommenen Arlilleristen erkrank-- ten nur leicht und es sfarb davon keiner; beide lagen ausserhaUii des Seucheiiherdes. Iler.vorzuheben ist auch das haiifige Erkrankeiin der Soldaten im Lazareth, nachdem der erste Cholerakranke vorn aiisserhalb hineingekommen war. Die ganze Kronkenzahl im La- zarelh belrug am 15. August 65, und hat bis Ende Septemberr die Zahl von 90 uicht iihersfiegen; dennoch erkrankten davon 34, von deiien 15 starben. Zu erwahnen ist, dass, obgleich int; August nur 10 ^Vechselfieberkranke ins Lazarelh gekommen wa— ren, von diesen 8 von der Cholera ergiitren wurden und davonn 4 starben; dagegen starben von 11 mit Durchfall und gastrisehenu Zufallen nur 3. Uebrigens ist das Lazareth fiir den Gesundheits— zusland schr giinslig: es ist erst vor drei Jahren neu orbant, hatt eine freie Lage init der Fronl nach Sud-Siidost und ist nach allcm Regein der Gesundheitspllege eingerichlet. Es war nicht uberfiillt^. die Zimmer wurden abwechsclnd geraumt und geluftet, auch wurde beslandig mit Chlor geraiiehert. Ais Grund der hiiuligen Erkran-- kungen im Lazarelh moclite ich vorzugsweise zwei Ursachen an-- nehmen: erstens die Nahe des Krankhcitsherdes der Stadt, deum dasselbe lag noch im Bereich des Seuchenherdes, wie ein Blicki auf den Plan § 37 zeigt; zweilens dic Krankheilseffluvien aus dem> ersten Kranken, also ein AnsteckungsslofF, Endlich mochten auchi die GemuthsalTecte nicht ohne Nachlheil gewesen sein. Die Garnisoni ist also bei der Epidemie in Torgau ira Allgemeinen gut weggekom-• men; denn rechnctmanSl Todesfalle (incl. 5 Ofliziere) auf c. 1650i Mann, so sind das elwa 2 pC., wahrend die Bevolkerung elwa i pC. verior. Der Grund davon lag in dem Umslande, dass die • Seuche gernde diejenigen Sladllheile verschonte, in denen die • grbssere Zahl der Soldaten wohnte. In der Nahe de* Schlosse* i