Untersuchungen über die bei der multiplen Herdsklerose verkommenden Augenstörungen / von W. Uhthoff.

  • Uhthoff, W.
Date:
1889
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Credit: Untersuchungen über die bei der multiplen Herdsklerose verkommenden Augenstörungen / von W. Uhthoff. Source: Wellcome Collection.

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    selbe gilt auch vielfach für unsere anderen Fälle von multipler Skle- rose, wenn man sie mit entsprechenden Präparaten von tabischer Atrophie vergleicht, die Schrumpfung ist durchweg erheblich stärker bei ersterem Proeess. Die sonstigen anatomischen Verhältnisse auf dem Querschnitte von tabischer Sehnervenatrophie (s. Fig. 5, Taf. III.) zeigen nun zunächst wieder sehr deutlich und in mancher Beziehung noch besser als vor- hin, das was vorhin auf dem Längsschnitt beschrieben. Die grösseren Bindegewebssepten sind ausgesprochen zum Theil mächtig verdickt. Dabei haben sie ihren normalen faserigen, fibrillären Bau verloren und ein mehr homogenes, sklerotisches Aussehen angenommen. Die grösseren Septen haben vielfach eine eigenthümlich. kolbige, abge- rundete Form angenommen. Die feineren bindegewebigen Fortsätze der grösseren Septen sind offenbar atrophirt und geschwunden, so dass sich das feine verästelte, interstitielle Bindegewebsnetz nicht in der zusammenhängenden Weise nachweisen lässt, wie in normalen Seh- nerven und wie bei der multiplen Sklerose durchweg. Im Ganzen und Grossen bleibt also bei der tabischen Atrophie der regelmässige Maschenbau des Sehnerven erhalten und in den ersten Stadien sind auch die feineren bindegewebigen Verästelungen der grösseren Septen noch deutlich sichtbar; aber bald atrophiren und schwin- den offenbar die feineren Fortsätze, die grösseren Septen bekom- men dies mehr abgerundete, kolbige, homogene und stark verdickte Aussehen, welches dann in weit vorgeschrittenen und lang be- stehenden Fällen, das Aussehen bietet, wie ich es in unserer Zeich- nung (Fig. 5, Taf. III.) wiedergegeben habe. Auffällig sind sodann noch in diesen verdickten sklerotischen Septen, namentlich in den Knoten- punkten zahlreiche kleine Gefässdurchschnitte, vielfach mit rothen Blutkörperchen gefüllt und fast alle mit sehr stark verdickten skle- rotischen Wandungep. Dass es sich hier um eine absolute Vermeh- rung der Gefässquerschnitte handelt, möchte ich kaum glauben, ich glaube, es ist in erster Linie die auffallende sklerotische Verdickung der Wandungen, welche hier auch die feinsten Gefässe mehr vortreten lässt, und in zweiter Linie das Zusammengeschobensein der Gefäss- querschnitte auf einen kleinen Raum durch die Verkleinerung des ganzen Querschnittes, was eine solche Gefässverraehrung vortäuscht. Eigentliche Wucherungsprocesse, namentlich Kernproliferation in die- sen pathologisch veränderten Septen fehlen vollständig. Ich möchte glauben, dass es sich in den späten Stadien der tabischen Atrophie auch um eine Atrophie der feineren interstitiellen Bindegewebssepten handelt, und dass dadurch die grösseren Septen sich mehr in sich